In der letzten Woche sind Jon und ich einige Male geflogen und haben auch diverse Theoriestunden hinter uns gebracht in denen wir schon Material für den nächsten Abschnitt besprochen haben. So geht es dann um Wetter und Flugplanerstellung. Ein Flugplan wird gebraucht wenn wir Cross-Country fliegen, also längere Strecken zurücklegen wollen.
Aber zu allererst zum Stage-Check:
Wie die Überschrift schon aussagt, habe ich heute morgen meinen Stage-Check bestanden. Trent und ich flogen ein weiteres Mal und diesmal waren meine Manöver wirklich sehr viel besser als beim letzten Mal. So war nun also der Weg zum ersten Solo geebnet.
Praktischerweise hatten wir zwei Stunden nach dem Stagecheck eine Flugstunde geplant und so konnte ich dann auch gleich meinen ersten “Supervised Solo” fliegen. Supervised bedeutet, daß Jon und ich ganz normal ins Charlie-Pattern flogen und einige Runden drehten. Dann sollte ich auf dem südlichsten Helipad landen. Jon sagte ich solle nun alleine einige Runden für die nächste halbe Stunde drehen. Er meinte noch der Heli werde diesmal durch das fehlende Gewicht beim Start mit der Nase nach oben gehen. Darauf sollte ich Acht geben und nicht zu viel Vorwärts-Cyclic geben.
Ich hatte ihm vor dem Flug meine Digitalkamera gegeben und nun stieg er einfach aus und ließ mich ganz allein in “Copter 7155W”. Im ersten Moment ein komisches Gefühl.
Nachdem die beiden anderen Helis in sicherer Entfernung waren sollte es losgehen. In Gedanken sprach ich die Checklist durch: “One, two, three the green, Fuel as required, Carbheat out of the yellow, no warning lights, RPM on top of the green”. Also alles OK. Langsam hob ich den Collective an und der Heli begann leicht über den Asphalt zu rutschen. Sogleich stoppte ich diese Bewegungen und dann reichte ein kleines Anheben des Collective um den Heli in die Luft zu bekommen.
Wie Jon angekündigt hatte kippte er diesmal leicht nach hinten, aber das war in den Griff zu kriegen. Abermals kontrollierte ich die Instrumente und da gerade eine kleine Pause im Funk war fragte ich beim Tower: “Copter five five Whiskey for Charlie” und promt kam die Freigabe “Copter five five Whiskey cleared for the Option in Charlie”.
Also drehte ich mit leichtem Druck auf das rechte Pedal den Heli in Startrichtung. Darauf sollte ein normaler Start folgen und schon war ich unterwegs auf der bekannten Route im Charlie-Pattern. Ganz allein! Es war sehr ungewohnt so still im Cockpit, aber irgendwie auch ein schönes Gefühl zu sehen daß es wirklich auch ganz alleine geht.
Jon stand draußen, filmte ein wenig mit meiner Kamera und lauschte dem Funkverkehr. Zwischendurch kam der Tower mal mit meinem Callsign durcheinander. In der nächsten halben Stunde folgten diverse normale Starts und Landungen. Dann landete ich wieder auf dem Helipad, Jon machte noch einige Fotos und stieg dann wieder ein. Ich brachte uns zurück.
Das war mein erster Solo.
Als ich dann nach Hause kam und Michael, einer meiner Mitbewohner zurückkam, sollte eines meiner T-Shirts als Beweis- und Erinnerungsstück herhalten. Mit Küchenschere und Edding-Stift rückte er ihm zu Leibe und so bin ich nun offiziell fliegergetauft.
Die Theoriestunden davor waren auch spannend. Ich lernte einiges über das Wetter und über Flugplanung. Dabei sollte sich herausstellen, daß so ein Flugplan nicht mal eben in 5 Minuten erstellt ist. Vor allem nicht, wenn man das als Schüler von Anfang an lernt und für jeden Schritt noch etwas länger braucht.
Als erstes suchten wir uns auf der Karte Landmarken heraus, die wir später im Flug dann einfach identifizieren können. Diese verbanden wir mit einem Bleistiftstrich, der dann unser “Triangle of Fun” darstellte. Nach dem Start in Hillsboro geht es über Mulino nach McMinnville und dann wieder zurück nach Hillsboro.
Für jedes Teilstück muss dann der Kurs, und die benötigte Zeit bestimmt werden um am Schluß auch den Spritverbrauch berechnen zu können. Das hört sich erstmal einfach an, aber leider ist es ziemlich kompliziert. Durch den vom Wetter abhängigen Luftdruck und die sich verändernde Temperatur muß man alles umrechnen und Faktoren wie den Wind mit einbeziehen um dann am Schluß auf die benötigten Daten zu kommen.
Leider stoppte ich nicht die Zeit die ich benötigte, aber ich denke es waren insgesamt ca. 2 Stunden um meinen allerersten Flugplan zu erstellen. Dieser war zwar nur fiktiv, aber demnächst wird er dann auch zur Anwendung kommen.
WELL DONE! Mein Bruderherz ist der Beste (Flieger!)!
Hallo Ingo!
Ich habe mir gerade Deinen 1. Alleinflug angeguckt. Wahnsinn!!! Und dafür muss man “nur 2 Monate” lernen. Nein Spaß bei Seite. Ich finds toll was Du da leistest. Bin total stolz auf Dich. Mach weiter so… Liebe Grüße