Letzte Woche war ich in Los Angeles. Diejenigen unter Euch, die denken: “Aha, er macht Urlaub” haben sich allerdings geschnitten. Ich war dort auf dem Robinson Safety Course. Ein Sicherheitstraining des Hubschrauberherstellers, dessen Drehflügler wir hier durch die Luft bewegen.
Ich flog also am Sonntag morgen nach L.A. um mir völlig planlos und allein eine der größten Städte auf diesem Kontinent anzusehen. Da ich um 10:00 Uhr morgens dort landete, und ich den Sonntag keine weiteren Verpflichtungen hatte, wollte ich mir die Stadt ein wenig ansehen.
Nachdem ich ca. 20 Minuten mit dem Flughafenbus bis zur offiziellen Busstation brauchte – ja, LAX ist kein kleiner Flughafen – wartete ich dort erstmal 30 Minuten auf den ersten Bus nach Downtown. Dieser war dann circa eine Stunde dorthin unterwegs. Ich dachte mir, dort fang ich mit meiner Sightseeing-Tour mal an. Nach erwähnter fast 2-stündiger Busfahrt brauchte ich erstmal was zu Essen. Subway lachte mich an und einige Zeit später machte ich mich gestärkt auf den Fußweg durch Downtown.
Vorbei an einer kleinen Demo gegen den Paragraph 8, der gleichgeschlechtliche Ehe verbieten soll, erkundete ich die “Innenstadt” von L.A.. Dann fuhr ich noch mit der U-Bahn zu den Universal Studios um dort einen Blick zu riskieren. Nachdem ich dort fertig war und ich leider keine Ahnung hatte, wo ich den Walk of Fame finden könnte, stieg ich einfach an irgendeiner weiteren Station aus, Hollywood / Vine …
Als ich aus der Station auf die Strasse trat, stand ich direkt auf einem Stern. Na, wenn das mal nicht Glück ist. Also verbrachte ich dort noch einige Zeit um mich dann auf den Weg ins Hotel zu begeben. Da ich ein Tagesticket hatte, plante ich meinen Weg mit öffentlichen Verkehrsmitteln auf den Karten in der U-Bahn-Station und begab mich dann auf ein kleines Abenteuer. Hätte ich da geahnt, was mich erwartet – das Bus-System in L.A. ist sowas von unzuverlässig – hätte ich vielleicht ein Taxi vom nächstgelegenen Bahnhof genommen.
Eigentlich sollte von einem Bahnhof ein Bus direkt zum Hotel gehen. Dem war allerdings nicht so, und so brauchte ich von Hollywood bis zum Hotel ca. drei Stunden, wobei schätzungsweise die hälfte davon Fussmarsch war. Immerhin konnte ich zwischendurch doch mal zwei Busse nutzen, und man muß fairerweise sagen, daß die Busfahrer sehr nett waren und mir sehr geholfen haben meinen Weg zum Hotel zu finden.
Die nächsten 3 Tage sollten dann aus viel Theorie bei Robinson Helicopters bestehen. Es war sehr interessant und wir lernten doch einige Dinge, die wir noch nicht über unsere kleinen Miefquirle wußten. Unter anderem machten wir eine Führung durch die Produktionshallen.
Am Mittwoch hatte ich dann gleich morgens meinen Flug mit einem Fluglehrer von Robinson. Da wir den Flug genießen sollten, und uns dort ja auch nicht auskennen, mußten wir uns um Funk und Orientierung nicht viel Gedanken machen. Wir übten diverse Manöver wie Out of Ground Effekt Hover, Settling with Power und vor allem Autorotationen. Vorwärts, Rückwärts, Seitwärts, alles was ein Hubschrauber so hergibt.
Sehr interessant war vor allem auch der simulierte Ausfall des Heckrotors. Im Hover, also nur ca. einen Meter über dem Boden, gab der Lehrer langsam volles rechtes Pedal. Durch das Drehmoment des Hubschraubers – der Hauptrotor dreht linksherum, also dreht sich der Rumpf rechtsherum – und das Pedal, fängt der Hubschrauber an sich wie ein Kreisel nach rechts zu drehen. Nach 5-6 Umdrehungen sollte ich dann einfach das Gas abdrehen, und wie von Geisterhand hört der Hubschrauber auf zu rotieren.
Natürlich hat er dann aber keine Kraft mehr sich in der Luft zu halten, also sinkt er zum Boden. Um die Landung etwas sanfter zu gestalten muß man nun nur noch den Collective (die Handbremse) ziehen und schon ist man sicher am Boden. Ganz einfach …
Roland, Thomas und Paolo machten an diesem Tag noch einen weiteren Flug in einer Robinson R44 über L.A.. Von diesem Flug stammen die Luftfotos in der Galerie. Sie sind also leider nicht von mir persönlich, aber zeigen ein wenig von dem, was ich teilweise auch während meines Fluges gesehen habe. Leider habe ich die Hollywood Hills mit den berühmten Buchstaben nicht gesehen, aber ich hab mir sagen lassen, daß die eh nur aus altem, morschen Holz bestehen.
Abends waren wir meist noch unterwegs was Essen und ein wenig Strand im dunkeln ansehen.
Alles in allem war es eine schöne und interessante Zeit in Los Angeles. Außerdem war es mal ganz gut eine Pause vom Lehrpläne schreiben zu haben. Nun geht es aber wieder weiter …