Nachdem ich die letzten zwei Tage überhaupt nicht fliegen konnte war heute das Wetter endlich so daß ich mein Ramp-Solo fliegen konnte.
Kurz vor 7:30 war ich am Flughafen. Mein Heli – wieder die gute alte N-7155W – stand schon bereit und wartete auf mich. Während des Preflight kam Jon noch kurz vorbei und fragte ob alles OK ist. Das war dann das letzte Mal, daß ich ihn für die nächsten 1,5 Stunden sehen sollte.
Preflight, Auftanken, mein neues Headset eingesteckt, und dann konnte es losgehen. Irgendwie meinte ich etwas vergessen zu haben. Aber das war nur das komische Gefühl, daß diesmal Jon überhaupt nicht mitfliegen sollte. Five Five Whiskey war wie eigentlich immer in gutem Zustand, also einsteigen, Checkliste hervorgeholt und Punkt für Punkt durchgegangen.
Da stand dann als nächstes der Punkt “Main Switch”. OK, also Hand an den Collective, Hauptschalter umgelegt, Rotes Warnblitzlicht eingeschaltet, Gas komplett nach unten gedreht und Zündschlüssel umgedreht. So richtig wollte sie heute nicht starten. Beim zweiten Versuch dann sprang sie an und langsam begannen die Rotorblätter sich zu drehen.
Nachdem die Maschine warm war und ich inzwischen das Wetter im Funk nochmal kontrollierte ging es dann weiter auf der Checkliste. Einige Punkte später dann war es soweit. Mein erster alleiniger Start von der Ramp. “1-2-3 in the Green, Fuel as required, Carbheat out of the Yellow, no Warning Lights, RPM on Top of the Green”. Das Abheben in den Hover war nicht ganz so schön. Ich sollte nachher im Charlie-Pattern noch einige üben, damit ich mich an das fehlende Gewicht links gewöhne.
Im Hover über der Ramp dann nochmals der Instrumenten-Check. “Hm, Carbheat ist im gelben Bereich”. Da im Hover auf keinen Fall der Collective losgelassen wird wieder runter auf den Boden. Also habe ich mehr Carbheat eingestellt und wieder abgehoben. Diesmal schon einiges besser. Man muß sich halt nur dran gewöhnen.
Nun mußte ich langsam rückwärts von der Ramp weg, und dann vor zum Hover-Cone, einer kleinen weißen Markierung von der wir dann losfliegen.
Dort hab ich den TWIN-Check gemacht: Traffic, Wind, abermals Instruments und Nase in Abflugrichtung drehen. Dann vom Tower die Freigabe einholen: “Hillsboro Tower, Copter Seven One Five Five Whiskey, Student Pilot, at HAI with Information Foxtrott requesting Charlie”. Ich bin also auf dem Flughafen bei Hillsboro Aviation, habe die aktuellen Wetterinformationen mit Namen Foxtrott und möchte ins Charlie-Pattern. Die Antwort kam umgehend: “Copter Five Five Whiskey, Hillsboro Tower, cleared to cross both Runways, proceed to Charlie joining Company Copter Four Zero Sierra, Cleared for the Option in Charlie”. Nun noch von mir die Bestätigung, daß ich die Informationen korrekt erhalten habe und den anderen Heli im Charlie-Pattern sehe: “Proceed to Charlie crossing both Runways, Traffic in Sight, Copter Five Five Whiskey”.
Einige Sekunden später flog ich abermals im Charlie-Pattern und machte normale Anflüge und Starts. Nach ca. 40 Minuten bemerkte ich vereinzelte dünne Wolkenfetzen, die nur 400 Fuss über dem Boden von Norden her auf uns zuflogen. Mit einem Heli in den Wolken zu fliegen ist überhaupt keine gute Idee. In der Zwischenzeit kam noch ein dritter Heli ins Charlie-Pattern. Ich blieb erstmal am Boden und übte nochmal einige Landungen und Starts aus dem Stand in den Hover.
Die beiden anderen Helis flogen dann durchs Charlie-Pattern. Ich beobachtete sie die ganze Zeit um festzustellen ob sie in Wolken verschwanden oder nicht. Dies war nicht der Fall und so flog ich auch noch einige Runden. Hin und wieder waren kleine Wolkenfetzen in der Nähe. Nach etwas über einer Stunde wurde es dann Zeit zurück zu fliegen und so holte ich mir vom Tower die Freigabe um über beide Runways nach Hause zu fliegen.
An der Ramp angekommen setzte ich den Heli auf die Ramp. Nachdem die Maschine heruntergefahren war erwartete Jon mich mit der Sofortbild-Kamera um das obligatorische Solo-Flug-Foto zu machen. Es sollte nachher an der Pinnwand zusammen mit all den Fotos der anderen Schüler prangern. Das Foto habe ich auch hier in der Galerie noch hinzugefügt.
Dann holte ich mir noch die Rechnung im Dispatch – erfreulich gering, da ich ja ohne Lehrer flog, sowie Gratulationen einiger Kollegen ab, denen ich auf dem Weg begegnete. Dann schrieb ich den Flug noch in mein Logbuch und meinen Lehrplan.
Ab Morgen werden Jon und ich nun Cross-Country fliegen. Also muß ich für die kommenden Flüge einen Flugplan erstellen.