Nachdem ich mit einem schlechten Gewissen aus meinem Urlaub wieder hier in Amerika ankam – ich hab nix gelernt in der Zeit – und meinen Jetlag überwunden hatte muß ich nun wieder ran.
Erstmal jedoch bedanke ich mich bei allen, die ich getroffen habe: es war schön Euch alle zu treffen und über das mir widerfahrene zu erzählen, Bilder zu zeigen, und dem ein- oder anderen zu erklären wie sich so ein Hubschrauber fliegen läßt oder wie man einen Flugplan erstellt. Es war eine schöne Zeit zuhause. Der absolute Höhepunkt, die Heirat von Anja und Danilo und das dazugehörige drumherum waren natürlich unübertroffen!
Die Ankunft hier in Amerika gestaltete sich etwas schwierig. Nach einem kleinen Gewitter in New York hatte mein Anschlußflug über 4 Stunden Verspätung. Jedoch war die Wartezeit nicht wirklich langweilig, denn die anderen Passagiere und ich haben die Zeit genutzt uns über die Airline lustig zu machen. Am nächsten Tag in der Schule wurde ich auch gleich herzlich begrüßt. Schön wieder zurück zu sein, wieder fliegen zu können und neue Dinge zu lernen.
Mein erster Flug mit Jon war garnicht so schlecht. Das ein- oder andere Manöver war zwar ein wenig eingerostet, aber nach einigen Versuchen ging es dann schon wieder ganz gut. Ich sprach dann auch direkt Daniel – den “alten Schweden” – an, wann er Zeit hätte mit mir die Schweizer zu fliegen. Schließlich ist es auch mal interessant einen anderen Hubschrauber zu fliegen. Wenn er Zeit hat, würde er mich auf seinen Kalender setzen, was auch gleich 2 Tage später passierte.
In der ersten Stunde mit Daniel zeigte er mir nur die Preflight und Startup-Prozedur der Schweizer. Obwohl dieser Hubschrauber sogar den selben Motor wie die R22 hat sind doch einige Dinge ziemlich anders. Die Schweizer hat ein sogenanntes “Fully articulated” Rotorsystem. Das bedeutet, daß die Rotorblätter beweglicher sind. Sie können hoch- und runter, sowie vor und zurückschwingen. Bei der Robinson R22 können die Blätter nicht vor und zurückschwingen. Ein Grund warum sie das können müssen ist die Anzahl der Hauptrotorblätter, derer die Schweizer drei hat.
Einige Tage später buchte mich Daniel wieder und diesmal sollten wir nach Scappoose fliegen. Ich machte also den Preflight und als Daniel dann kam und noch einen letzten überprüfenden Blick warf stiegen wir ein. Der Startup der Schweizer gestaltet sich etwas komplizierter und langwieriger als der der “Robbie”. Nachdem wir startbereit waren zog ich langsam den Collective, wobei ich immer die Drehzahl im Augenwinkel behielt, denn die Schweizer hat keine Automatik, die die Drehzahl überwacht.
Wenige Augenblicke später schwebten wir über dem Asphalt. Genau genommen fast so wie in der Robbie. Man sitzt höher, sie sieht ein bischen klappriger aus, hört sich ein wenig anders an und ist viel verölter. Ein wenig so wie ein alter Trecker, wie wir sie liebevoll nennen …
Kurze Zeit später hoverten wir über dem Hover-Cone, dieser kleinen Markierung von der aus wir immer starten. Wir erhielten die Freigabe vom Tower und hebten Richtung Norden ab. Die Schweizer fliegt im Gegensatz zur Robbie viel stabiler. Sie startet fast von alleine und liegt dann in der Luft wie ein Brett auf der Strasse.
Wir flogen über Cornelius Pass nach Scappoose, wo wir einige normale Anflüge und Air Taxi-Manöver übten. Dabei bemerkte man sehr gut, daß unser “Trekker” doch einiges langsamer unterwegs ist als die Robbie. Trotzdem ist es ein schönes Gefühl und eine gute Erfahrung mal mit einem anderen Hubschrauber zu fliegen.
An diesem Wochenende ist hier in Hillsboro die Oregon Airshow. Der Luftraum ist gesperrt und deshalb fliegen wir nicht. Ich werde die nächsten Tage dazu nochmal was schreiben und auch Fotos bereitstellen.