Sannes Besuch

Heute gab es Abschiedsschmerz, denn Sanne flog wieder nach Hause. Es war eine schöne Zeit hier mit Sanne und wir haben eine Menge unternommen. Genaueres dazu heute mal nicht von mir, sondern direkt von Sanne:

Sannes Reisebericht 23.8.-5.9.

Portland empfing mich mit Sonnenschein. So auch Ingo, der netterweise Roland als Chauffeur verpflichtet hat um mich vom Airport abzuholen. In meiner ersten Woche zeigte mir Ingo erstmal seine neue “Heimat”. Wir fuhren Downtown nach Portland rein. Es ist wirklich eine sehr schöne Stadt, mit Brücken, Brücken und nochmal Brücken. Kreuz und quer und wieder zurück liefen wir, glaube ich, jede Strasse ab.

Besonders schön ist es am Ufer des Willamette River, wo wir kurz eine Verschnaufpause einlegten. Was mir sofort auffiel war die Freundlichkeit der Amis, sei es in Geschäften oder auf der Straße.

Am Donnerstag, meinem 5. Tag hier, war das erste Highlight – ach was – DAS Highlight.

Unser Heliflug in der Robbie. Nachdem wir beide schon dachten, daß wir den Flug squaken müssen, Ingo hat beim Preflight eine kaputte Schelle entdeckt, ging es aber doch aufwärts (Dank an den technischen Dienst).

Ehrlich, man sitzt in der Robbie und denkt: “Na, wenn die mal abhebt”. Aber komischerweise fühlte ich mich sofort sicher und wohl.

Ingo hat sich eine superschöne Route ausgedacht. Von Hillsboro ging es erst über Portland Downtown, dann den Columbia River entlang Richtung Kelso, und dann rüber an die Küste nach Astoria. Von dort folgten wir der Küste nach Süden, nach Tillamook und über die Berge zurück nach Hillsboro. Drei Stunden pure Schönheit lagen unter mir.

Ihr lest ja alle Ingos Berichte und wißt mit welcher Leidenschaft er über das Fliegen schreibt. Ich kann das jetzt so gut verstehen. Es ist einfach – es gibt kein Wort dafür!!!

Ingo, Sanne und die Spaceneedle

Das folgende Wochenende hat sich Ingo lieberweise frei gemacht, von Hillsboro Aviation. Wir mieteten uns ein Auto und fuhren am Samstag morgen los mit Ziel: Seattle.

Auf der Hinfahrt nahmen wir uns die Zeit an der Küste entlang zu fahren und wurden reichlich belohnt. Erst stoppten wir in Seaside. Das ist so ein richtig auf Tourismus getrimmter Ort. Aber herzallerliebst. Ein Souvenirladen neben dem anderen und so kitschig schöne, bunte Häuser. Dann der Strand – total breit und die Brandung hätte jedes Surferherz höher schlagen lassen.

Dann entdeckten wir in South Bend, ein recht unscheinbares Örtchen, ein Courthouse wie es im Bilderbuch steht. Schließlich ging unsere Fahrt dem Ziel entgegen. Wir fuhren über eine große Brücke (und ich meine groß!) und dann verschlug es uns beiden die Sprache – dann da lag die Skyline von Seattle vor uns. Wir konnten garnicht schnell genug die Auslöser unserer Kameras bedienen!

Nachdem wir uns beruhigt hatten, machten wir uns auf die Suche nach einer Unterkunft. Tja … Seattle war ausgebucht, da dort grad das Bumbershoot – ein Musikfestival – statt fand. Ein bischen Panik schoben wir schon, doch er liebe Gott (Kommentar Ingo: und mein Navi) hat es gut mit uns gemeint. Nach zwei Anrufen hatten wir ein Motel gefunden.

Wir kamen am Motel an und sahen uns unser “Zimmer” an. Was soll ich sagen, da waren 2 Doppelbetten in zwei Räumen. Super denkt Ihr?? Na, das 2. Bett füllte ein Zimmer ganz aus, die Wände waren mit Spiegeln verkleidet und 2 kitschige Lampen über dem Kopfteil. Ich nannte es sofort die Bumskabine (St. Pauli läßt grüßen).

So beschlossen wir, oder ich, wir teilen uns das normale Bett. Ging auch, grins.

Abends ging es dann auch gleich nach Seattle Downtown und an den Hafen, bzw. Bayside. Die Straßen rauf und runter, diagoschräg und wieder zurück. Nach lecker Essen am Hafen im Fisherman’s, ging es dann zur Spaceneedle.

Es war ja mittlerweile schon dunkel, doch rauf sind wir trotzdem. Ein guter Entschluß! Seattle bei Nacht aus 500 Fuss Höhe ist einfach der Hammer. Diesen Augenblick werd ich nie vergessen! Am nächsten Tag waren wir nochmal oben auf der Nadel, der Ausblick war auch schön, aber die Lichter und der Glanz der Nacht ist nicht zu toppen!

Den dritten Tag fuhren wir die Bucht entlang Orcas suchen. Ich hörte, daß man Whalewatching machen kann, da sich in der Bucht Orcas Island Wale aufhalten. Leider fahren die Schiffe an den Wochenenden, und dann morgens um 6 und 7 Uhr. Also nix Orcas, aber dafür wunderschöne Natur mit tollen Buchten.

Zurück in Hillsboro hatten wir noch 2 Tage verplant. Einen zum Shoppen, schließlich bin ich in Amiland und Oregon ist Tax free!!

Aber erstmal gab uns der liebe Michael den Tipp zu den Silver Spring Falls zu fahren. Das ist ein Naturpark mitten in einem Wald gelegen, der 10 Wasserfälle hat. Für diesen Tipp kriegt Micha noch einen Knutsch von mir. Es war sehr anstrengend, denn was man bergab läuft, muss man ja auch wieder bergauf gehen. Aber die Mühe hat sich bezahlt gemacht. Durch einige Wasserfälle (die South Falls) konnte man durchlaufen. Selten hab ich sowas schönes gesehen. Ich glaube Ingo stellt noch Fotos rein (Ingo: natürlich!). Ihr werdet erahnen was ich meine.

Tja und heute – Donnerstag – waren wir halt shoppen (Danke Ingo für die Geduld und das Tüten tragen). Und nun oh graus, ich muß jetzt Koffer packen, denn morgen geht es ab nach Haus. Und soll ich Euch was sagen: Ich will nicht!

Ach ja, zu Guter letzt. Vielen Dank an alle die mich hier so herzlich aufgenommen haben! Fühlt Euch gedrückt: als erstes Ingo natürlich: Danke für die Zeit, die Du Dir genommen hast. Michael, für poolplanschen, quatschen und Spaß haben, Thomas der Golfbär, Roland der Coole und all die anderen. Danke für die tolle Zeit.

Sanne wird Euch vermissen!

Portland Downtown

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Schweizer, Nachtflug und Sanne

Inzwischen bin ich fünf Stunden mit Daniel auf der Schweizer geflogen. Einen kurzen schriftlichen Test habe ich schon abgegeben und nun muß ich noch ein mal mit Daniel fliegen um auch diesen Heli Solo fliegen zu dürfen.

Die Flüge mit Daniel waren sehr gut, wir flogen Autorotationen, Quick stops sowie Running Landings und Takeoffs. In den Autorotationen merkt man den Unterschied zur Robbie am meisten. Die Schweizer gleitet kaum vorwärts, sondern es geht fast senkrecht nach unten. Dafür ist die Autorotation an sich viel einfacher, da die Rotordrehzahl ganz von alleine im grünen Bereich bleibt.

Quick Stops – ein Manöver um schnell zum Stehen zu kommen – klappten nach einigen Versuchen auch sehr gut. Die Running Landings und Takeoffs sind aufgrund des fully articulated Rotorsystems (die Rotorblätter können auch vor- und zurückschwingen) ein wenig schwieriger. Man muß aufpassen, daß man beim Rutschen über den Asphalt keine Schwingungen in das Rotorsystem überträgt. Aber nun, nach einigen Stunden Übung weiß man worauf man achten muß und wie die Manöver zu fliegen sind.

Jon und ich flogen außerdem einen weiteren Nachtflug, der nötig ist um die Commercial-Lizenz machen zu können. Diesmal sind wir um 01:00 Nachts nach PDX geflogen und haben über dem Runway 10R (10 rechts, da PDX zwei parallele Landebahnen hat) eine Autorotation geflogen. Irgendwie ein komisches Gefühl, wenn man auf einen Flughafen, auf dem riesige Passagiermaschinen verkehren mit einer kleinen Robbie eine Autorotation fliegt. Da kommt man sich gleich noch viel kleiner vor.

3 Tage später dann flog ich einen Solo-Nachtflug. Der Abend fing ziemlich chaotisch an, da ich kurz vor dem Abflug noch den Heli tauschen mußte. Also mußte ich im Dunkeln den kompletten Preflight nochmal machen und konnte dann erst starten.

So flog ich dann ganz alleine über Portland nach Süden, an Salem vorbei nach Albany. Dort drehte ich ein paar Runden über dem Flughafen und übte einige Anflüge. Im Dunkeln verschätzt mach sich relativ leicht in der Höhe oder Geschwindigkeit. Dann wollte ich Tanken. Über Funk sprachen Michael – der mit einem Schüler auch einen Nachtflug machte – und ich uns ab, daß wir uns bei Denny’s auf eine Kleinigkeit zu essen treffen. In Albany gibt es ja den Parkplatz für Helis und Flugzeuge direkt an einem Restaurant. Also hoverte ich erstmal zur Tankstelle, und füllte meine Tanks. Einige Minuten später trafen Michael, Christopher (sein Schüler) und ich uns im Denny’s.

Nachdem wir alle (inkl. Helis) voll waren, ging es dann wieder nach Hause. Im Flug funkte ich noch kurz die Flight Service Station an und verlängerte meine Flugzeit, da wir für unsere Pause etwas länger gebraucht hatten als ich angenommen hatte. Und schließlich wollte ich nicht, daß die Suchmannschaften losgeschickt werden nur weil unsere Pause zu lang war.

Zuhause angekommen ging es dann auch direkt ins Bett. Am nächsten Morgen hatte ich noch Theorieunterricht und danach fuhren Roland und ich nach PDX um Sanne abzuholen. Wir waren inzwischen schon in Portland und planen gerade unseren Flug über Portland und zur Küste.

Oregon International Airshow

Am vergangenen Wochenende fand auf unserem Airport hier in Hillsboro die Oregon International Airshow statt. Das Ereignis warf große Schatten voraus. So erzählten die Fluglehrer, die letztes Jahr hier waren wie toll es war. Die Schule war am Samstag und Sonntag geschlossen und um den Flughafen war eine 5 Meilen große TFR (Temporary Flight Restriction) Zone eingerichtet.

Schon am Freitag gingen wir auf die Show. Endlich darf man mal mitten über die Landebahn 2 laufen ohne Aufsehen zu erregen, denn diese wurde gesperrt. Im Laufe des Tages kamen diverse Kunstflieger, Kampfjets und Militär-Hubschrauber an und plazierten sich entlang der Landebahn. Es wurden Zelte aufgebaut und auch der Center Tiedown wurde für den Flugbetrieb gesperrt.

Am Nachmittag führten dann die Kunstflieger, Kampfjets und die Patriot-Staffel ihre Shows vor. Natürlich gab es überall Fressbuden und eine Menge Rekrutierungszelte der Army. Das ging soweit, daß man T-Shirts umsonst bekam wenn man sich bei der Army einschrieb. Aber keine Angst, ich fliege lieber Zivil …

Auch wenn es doch einige interessante Dinge zu sehen gab, wie zum Beispiel zwei riesige CH-53 E Helikopter, oder die Blackhawk, sowie ein sehr schönes Flugzeug der National Airpatrol, war die ganze Show doch ein wenig langatmig. Auch diejenigen, die die Show letztes Jahr gesehen hatten waren ein wenig enttäuscht.

Trotzdem habe ich einige sehr schöne Fotos machen können und auch ein kleines Filmchen eines Raketenautos erstellt. Dieses startete auf der Landebahn in dem Moment als es von einer Mustang überflogen wurde und holte diese noch auf einer Strecke von ca. 400 Metern ein. Natürlich machte es dabei einen irrsinnigen Krach und spieh eine riesige Flamme aus.

Vielleicht bin ich ja nächstes Jahr auch dabei wenn die Blue Angels – wie letztes Jahr – wieder mit von der Partie sind.

Die Schweizer CB300

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Zurück in den USA und erster Flug mit der Schweizer 300CB

Nachdem ich mit einem schlechten Gewissen aus meinem Urlaub wieder hier in Amerika ankam – ich hab nix gelernt in der Zeit – und meinen Jetlag überwunden hatte muß ich nun wieder ran.

Erstmal jedoch bedanke ich mich bei allen, die ich getroffen habe: es war schön Euch alle zu treffen und über das mir widerfahrene zu erzählen, Bilder zu zeigen, und dem ein- oder anderen zu erklären wie sich so ein Hubschrauber fliegen läßt oder wie man einen Flugplan erstellt. Es war eine schöne Zeit zuhause. Der absolute Höhepunkt, die Heirat von Anja und Danilo und das dazugehörige drumherum waren natürlich unübertroffen!

Die Ankunft hier in Amerika gestaltete sich etwas schwierig. Nach einem kleinen Gewitter in New York hatte mein Anschlußflug über 4 Stunden Verspätung. Jedoch war die Wartezeit nicht wirklich langweilig, denn die anderen Passagiere und ich haben die Zeit genutzt uns über die Airline lustig zu machen. Am nächsten Tag in der Schule wurde ich auch gleich herzlich begrüßt. Schön wieder zurück zu sein, wieder fliegen zu können und neue Dinge zu lernen.

Mein erster Flug mit Jon war garnicht so schlecht. Das ein- oder andere Manöver war zwar ein wenig eingerostet, aber nach einigen Versuchen ging es dann schon wieder ganz gut. Ich sprach dann auch direkt Daniel – den “alten Schweden” – an, wann er Zeit hätte mit mir die Schweizer zu fliegen. Schließlich ist es auch mal interessant einen anderen Hubschrauber zu fliegen. Wenn er Zeit hat, würde er mich auf seinen Kalender setzen, was auch gleich 2 Tage später passierte.

In der ersten Stunde mit Daniel zeigte er mir nur die Preflight und Startup-Prozedur der Schweizer. Obwohl dieser Hubschrauber sogar den selben Motor wie die R22 hat sind doch einige Dinge ziemlich anders. Die Schweizer hat ein sogenanntes “Fully articulated” Rotorsystem. Das bedeutet, daß die Rotorblätter beweglicher sind. Sie können hoch- und runter, sowie vor und zurückschwingen. Bei der Robinson R22 können die Blätter nicht vor und zurückschwingen. Ein Grund warum sie das können müssen ist die Anzahl der Hauptrotorblätter, derer die Schweizer drei hat.

Einige Tage später buchte mich Daniel wieder und diesmal sollten wir nach Scappoose fliegen. Ich machte also den Preflight und als Daniel dann kam und noch einen letzten überprüfenden Blick warf stiegen wir ein. Der Startup der Schweizer gestaltet sich etwas komplizierter und langwieriger als der der “Robbie”. Nachdem wir startbereit waren zog ich langsam den Collective, wobei ich immer die Drehzahl im Augenwinkel behielt, denn die Schweizer hat keine Automatik, die die Drehzahl überwacht.

Wenige Augenblicke später schwebten wir über dem Asphalt. Genau genommen fast so wie in der Robbie. Man sitzt höher, sie sieht ein bischen klappriger aus, hört sich ein wenig anders an und ist viel verölter. Ein wenig so wie ein alter Trecker, wie wir sie liebevoll nennen …

Kurze Zeit später hoverten wir über dem Hover-Cone, dieser kleinen Markierung von der aus wir immer starten. Wir erhielten die Freigabe vom Tower und hebten Richtung Norden ab. Die Schweizer fliegt im Gegensatz zur Robbie viel stabiler. Sie startet fast von alleine und liegt dann in der Luft wie ein Brett auf der Strasse.

Wir flogen über Cornelius Pass nach Scappoose, wo wir einige normale Anflüge und Air Taxi-Manöver übten. Dabei bemerkte man sehr gut, daß unser “Trekker” doch einiges langsamer unterwegs ist als die Robbie. Trotzdem ist es ein schönes Gefühl und eine gute Erfahrung mal mit einem anderen Hubschrauber zu fliegen.

An diesem Wochenende ist hier in Hillsboro die Oregon Airshow. Der Luftraum ist gesperrt und deshalb fliegen wir nicht. Ich werde die nächsten Tage dazu nochmal was schreiben und auch Fotos bereitstellen.

Commercial Written Test und Urlaub

Heute morgen habe ich den Commercial Written Test absolviert. Das ist der offizielle schriftliche Test für die Berufspilotenlizenz. Diesen habe ich mit 99% abgeschlossen. Irgendwo muß sich wohl ein Fehler eingeschlichen haben. Zum Abschluß dieser Lizenz fehlt natürlich noch der mündliche und praktische Test, aber dafür ist noch etwas Zeit. Danach hatte ich mit Jon meinen dritten Instrumentenflug. Und wieder einmal mußte ich feststellen, daß man dabei so unglaublich viel zu tun hat. Irgendwie bin ich noch etwas langsam was nun wie, wann und warum zu passieren hat. Aber ich fange ja auch gerade erst an und ich glaube ich war schon mit meinen Gedanken ein klein wenig auf dem Nachhauseflug.

Morgen ist also früh aufstehen angesagt, denn um halb acht Uhr morgens geht der Flieger Richtung Heimat. Also macht Euch drauf gefaßt, daß ich bald vor Eurer Tür stehe … Übrigens habe ich nach wie vor mein deutsches Handy, auf dem ich nach meiner Landung wieder erreichbar sein werde.

Instrumentenflug und Stage Check 1 Commercial

Vergangenen Sonntag hatte ich meinen ersten Instrumentenflug. Bisher war diesbezüglich ja alles nur graue Theorie, aber an diesem Tag hatten wir das sogenannte “IFR-Ship” gebucht. Nachdem Jon mir den Instrumenten-Check im Heli erklärt hatte, starteten wir und flogen Richtung West Practice Area.

Auf dem Weg sagte Jon ich solle jetzt den Hood aufsetzen. Das Ding sieht ein wenig wie eine überdimensionale Baseball-Kappe aus und beschränkt meine Sicht so, daß ich nicht nach draußen, sondern nur die Instrumente im Cockpit sehen kann. Ab diesem Moment flog ich nur noch nach Instrumenten. Jon spielte den Tower und gab mir die Anweisungen welche Höhe, Kurs und Geschwindigkeit ich zu halten habe.

Nachdem wir so ein wenig durch die Gegend geflogen waren, wollte Jon die Kontrolle haben und ich sollte mit dem Kopf auf der Brust, den Augen geschlossen und Hände, sowie Füße von den Controls weg nur noch sagen welche Flugmanöver er nun fliegt. Dies klappte für kurze Zeit auch noch ganz gut. Doch dann sagten mir meine Sinne komplett andere Manöver als Jon wirklich flog.

Das zeigte mir, daß man sich bei einem Instrumentenflug auf gar keinen Fall auf die eigenen Sinne verlassen darf. Wenn man keine Sicht nach draußen hat – also zum Beispiel in den Wolken fliegt – denkt man tatsächlich man fliegt geradeaus aber in Wirklichkeit fliegt man steil nach unten mit großer Schräglage. Und man merkt nichts davon.

Kurze Zeit später hatte ich wieder diese Erfahrung. Ich hatte selbst die Kontrolle über den Heli und flog ganz gerade – das konnte ich an den Instrumenten sehen – aber ohne Referenz nach draußen gaukelten mir meine Sinne vor ich würde eine Linkskurve fliegen.

Nach dem Flug machten wir noch schnell den Inhouse-Test für den Stagecheck. Das sind einige Multiple-Choice Fragen, die aus dem offiziellen Prüfungsbogen entnommen wurden und nur schulintern zur Vorbereitung auf den Stagecheck genutzt werden. Diesen bestand ich wieder mit 100%.

Zwei Tage später am Dienstag, war dann der Stagecheck. Andreas fragte mich 2 Stunden lang theoretisch aus und danach flogen wir nach Valley View. Hauptsächlich ging es bei diesem Flug darum spontan andere Plätze zu finden. So sollte ich dann Country Squire finden sowie die Entfernung und Zeit bis dorthin schätzen. Der starke Wind an diesem Tag machte das ganze nicht unbedingt leichter. Dann flogen wir wieder nach Hause. Allerdings wollte Andreas dann wieder eine Umleitung nach Twin Oaks fliegen und so mußte ich wieder die Route neu berechnen.

Das lief aber alles sehr gut. Ich fand alle Flughäfen, auch wenn ich bei Country Squire ein wenig mehr Zeit brauchte. Nach ein einhalb Stunden waren wir wieder zurück in Hillsboro und ich hatte meinen Stagecheck bestanden.

Heute hatte ich dann meinen zweiten Instrumentenflug mit Jon. Diesmal flogen wir die Departureprocedure “Farmington Four” von Hillsboro über das Newberg VOR um dann über den Localizer Nonprecision Approach auf Runway 17 nach Aurora zu kommen. Kurz vor dem Runway flogen wir einen Missed Approach nach Westen zurück Richtung Newberg VOR. Von dort aus benutzen wir den VOR/DME Charlie-Approach nach Hillsboro.

Falls Ihr aus dem letzten Absatz keinen Sinn erkennen konntet ist das nicht sonderlich schlimm. Bei entsprechendem Interesse erkläre ich das mal in einem persönlichen Gespräch …

Was ich allerdings aus diesem Flug gelernt habe war, daß man während eines Instrumentenfluges noch viel weniger Zeit als beim Sichtflug hat. Ununterbrochen mußten wir Frequenzen verstellen, Fixes – Checkpunkte – identifizieren, auf den Funkverkehr achten und natürlich dabei nicht vergessen eine bestimmte Höhe, Kurs und Geschwindigkeit zu halten. Das war wirklich keine einfache Geschichte und ich war sehr froh, daß Jon nicht sein vor dem Flug angekündigtes Mittagsschläfchen hielt.