Nachdem wir gestern nicht fliegen konnten, hieß es heute: auf ein neues! Unser Flug war für 9:30 angesetzt und ich war um kurz vor 9:00 am Flughafen. Mark kam fast gleichzeitig mit mir an, und er meinte daß wir sofort starten sollten, denn im Moment sah das Wetter halbwegs gut aus.
Also schnell die Heli-Unterlagen geholt und raus auf die Ramp um den Preflight zu machen. Danach ging es los, und ich erklärte Mark – einem sehr erfahrenen Piloten mit mehreren zehntausend Flugstunden – wie man einen Hubschrauber in die Luft bekommt. Irgendwie ein komisches Gefühl. Da wir beide sehr große Menschen sind waren wir an der absolut obersten Leistungsgrenze der kleinen Robbie. Im Hover, nur ca. 30 Zentimeter über dem Boden verlangten wir dem Motor alles ab.
Nach dem Start, in Richtung Westen fliegend, sollte ich Mark nun auch noch erklären wie man einen Hubschrauber geradeaus steuert. Nun, auch das ging mir gut von der Hand. Einige Minuten später suchten wir uns einen Landeplatz um die vorgeschriebene Landung im Feld durchzuführen. Die Bedingungen waren schwierig, die Frontscheibe voller Regentropfen, so daß man kaum was sehen konnte, und so war mein Anflug ein klein wenig zu hoch. Doch das war nicht weiter schlimm und wir machten uns auf den Weg zurück nach Hillsboro.
Diese Zeit nutzten wir um ein sogenanntes Low RPM-Manöver zu machen. Ich drehte das Gas ein klein wenig zu, so daß die Rotordrehzahl nach unten ging und das Warnlicht anging. Das entspricht dann ca. 96% Drehzahl. Nun das Gas hochdrehen, den Collective nach unten drücken und gleichzeitig ein wenig den Stick nach hinten ziehen um die Drehzahl wieder in den grünen Bereich zu bekommen. Währenddessen mußte ich das auch beschreiben, bzw. erklären. Also war auch dieses vorgeschriebene Manöver erledigt.
Das nächste war nun eine Autorotation bis zum Boden, die wir im Alpha-Pattern machen wollten. Leider stand der Wind genau rechtwinklig zu unserem Landebereich und so funkte Mark den Tower an und forderte die Landebahn 20 für unser Manöver an. Da wir jedoch nicht die einzigen im Luftraum waren mußten wir einer Cessna folgen, hinter der wir dann unsere Autorotation machen sollten.
Da wir einiges langsamer als eine Cessna sind flogen wir also mit Mühe hinter ihr her und nachdem vor uns noch 3 andere Flugzeuge, die auch auf der Landebahn 20 landen wollten fertig waren hieß es: “Eyes outside, lower Collective, right Pedal, aft Cyclic, roll off Throttle, check RPM, Airspeed, Outside, Throttle into detent”. Mit gutem Wind direkt von vorne landeten wir völlig ohne Motor ganz sanft auf der Landebahn. Dann schnell wieder den Motor auf Drehzahl gebracht, da hinter uns schon der nächste ankam.
Nun hieß es nur noch ohne den Governor – den automatischen Drehzahlregler – zur Ramp zurückzufliegen. Wir bekamen Freigabe vom Tower die nicht benutzte Landebahn zu kreuzen und zurück zu fliegen. Gesagt getan! Nachdem der Heli sanft auf der Ramp zum Stehen kam gratulierte Mark mir zu der sehr schönen Autorotation.
Nach genau einer Stunde fliegen war es geschafft! Ich checkte nochmal den Heli und ging zurück um den Papierkram zu erledigen. Was für ein Gefühl, einen riesigen Stein vom Herzen gerollt zu haben.
Nun bin ich offiziell ein zertifizierter Fluglehrer für Hubschrauber!