Vergangenen Sonntag hatte ich meinen ersten Instrumentenflug. Bisher war diesbezüglich ja alles nur graue Theorie, aber an diesem Tag hatten wir das sogenannte “IFR-Ship” gebucht. Nachdem Jon mir den Instrumenten-Check im Heli erklärt hatte, starteten wir und flogen Richtung West Practice Area.
Auf dem Weg sagte Jon ich solle jetzt den Hood aufsetzen. Das Ding sieht ein wenig wie eine überdimensionale Baseball-Kappe aus und beschränkt meine Sicht so, daß ich nicht nach draußen, sondern nur die Instrumente im Cockpit sehen kann. Ab diesem Moment flog ich nur noch nach Instrumenten. Jon spielte den Tower und gab mir die Anweisungen welche Höhe, Kurs und Geschwindigkeit ich zu halten habe.
Nachdem wir so ein wenig durch die Gegend geflogen waren, wollte Jon die Kontrolle haben und ich sollte mit dem Kopf auf der Brust, den Augen geschlossen und Hände, sowie Füße von den Controls weg nur noch sagen welche Flugmanöver er nun fliegt. Dies klappte für kurze Zeit auch noch ganz gut. Doch dann sagten mir meine Sinne komplett andere Manöver als Jon wirklich flog.
Das zeigte mir, daß man sich bei einem Instrumentenflug auf gar keinen Fall auf die eigenen Sinne verlassen darf. Wenn man keine Sicht nach draußen hat – also zum Beispiel in den Wolken fliegt – denkt man tatsächlich man fliegt geradeaus aber in Wirklichkeit fliegt man steil nach unten mit großer Schräglage. Und man merkt nichts davon.
Kurze Zeit später hatte ich wieder diese Erfahrung. Ich hatte selbst die Kontrolle über den Heli und flog ganz gerade – das konnte ich an den Instrumenten sehen – aber ohne Referenz nach draußen gaukelten mir meine Sinne vor ich würde eine Linkskurve fliegen.
Nach dem Flug machten wir noch schnell den Inhouse-Test für den Stagecheck. Das sind einige Multiple-Choice Fragen, die aus dem offiziellen Prüfungsbogen entnommen wurden und nur schulintern zur Vorbereitung auf den Stagecheck genutzt werden. Diesen bestand ich wieder mit 100%.
Zwei Tage später am Dienstag, war dann der Stagecheck. Andreas fragte mich 2 Stunden lang theoretisch aus und danach flogen wir nach Valley View. Hauptsächlich ging es bei diesem Flug darum spontan andere Plätze zu finden. So sollte ich dann Country Squire finden sowie die Entfernung und Zeit bis dorthin schätzen. Der starke Wind an diesem Tag machte das ganze nicht unbedingt leichter. Dann flogen wir wieder nach Hause. Allerdings wollte Andreas dann wieder eine Umleitung nach Twin Oaks fliegen und so mußte ich wieder die Route neu berechnen.
Das lief aber alles sehr gut. Ich fand alle Flughäfen, auch wenn ich bei Country Squire ein wenig mehr Zeit brauchte. Nach ein einhalb Stunden waren wir wieder zurück in Hillsboro und ich hatte meinen Stagecheck bestanden.
Heute hatte ich dann meinen zweiten Instrumentenflug mit Jon. Diesmal flogen wir die Departureprocedure “Farmington Four” von Hillsboro über das Newberg VOR um dann über den Localizer Nonprecision Approach auf Runway 17 nach Aurora zu kommen. Kurz vor dem Runway flogen wir einen Missed Approach nach Westen zurück Richtung Newberg VOR. Von dort aus benutzen wir den VOR/DME Charlie-Approach nach Hillsboro.
Falls Ihr aus dem letzten Absatz keinen Sinn erkennen konntet ist das nicht sonderlich schlimm. Bei entsprechendem Interesse erkläre ich das mal in einem persönlichen Gespräch …
Was ich allerdings aus diesem Flug gelernt habe war, daß man während eines Instrumentenfluges noch viel weniger Zeit als beim Sichtflug hat. Ununterbrochen mußten wir Frequenzen verstellen, Fixes – Checkpunkte – identifizieren, auf den Funkverkehr achten und natürlich dabei nicht vergessen eine bestimmte Höhe, Kurs und Geschwindigkeit zu halten. Das war wirklich keine einfache Geschichte und ich war sehr froh, daß Jon nicht sein vor dem Flug angekündigtes Mittagsschläfchen hielt.