Thanksgiving

Heute schreibe ich mal wieder einen Artikel der nicht wirklich mit Fliegen zu tun hat. Ein wenig schon, denn in der letzten Zeit ist es aufgrund des Wetters kaum möglich zu fliegen. Die meiste Zeit ist es sehr neblig, siehe die Bilder in der Galerie. Vorgestern hatte ich einen Flug geplant und das Wetter war sehr schön. Leider sind wir dann doch nicht geflogen, denn es war extrem windig.

Da wir Off-Airports machen wollten haben wir entschieden lieber am Boden zu bleiben. Es muß ja nicht sein, daß man in der West-Practice-Area zwischen Bergen und Wäldern aufgrund von Turbulenzen in Schwierigkeiten kommt. Gerade in den Bergen sind bei starken Winden Turbulenzen gang und gebe. Da wir dann auch häufig auf Lichtungen Landen tragen die umgebenen Bäume auch dazu bei.

Wie auch immer war gestern Thanksgiving. Ein Feiertag hier in den USA. Natürlich begleitet mit perfektem Flugwetter das wir dann nicht nutzen konnten. Zum Ausgleich ist es heute wieder extrem neblig, und so wird mein Flug heute wieder nicht stattfinden.

In alter amerikanischer Tradition haben wir gestern einen riesigen Truthahn bereitet. Jan – der neue Mitbewohner statt Samuel – und ich waren am Abend zuvor noch die notwendigen Zutaten einkaufen. Gestern mittag haben wir dann die Füllung erstellt und “Pedro” – wie wir ihn nannten – in die Sauna, sprich den Ofen geschoben.

Circa fünf Stunden später war er dann mit einer frischen Sommerbräune bereit mit uns zu Abend zu essen. Nun ja, ich denke er war der einzige der dabei Pfunde verloren hat. Auf jeden Fall war es ein extrem leckerer Truthahn, und verglichen mit Deutschland sogar extrem günstig. Der Truthahn hat uns gerade mal 6,50 gekostet. Weniger als 50 Cent pro Pfund. Bilder von “Pedro” gibt es auch in der Galerie.

So sieht es in der letzten Zeit häufig aus.

Image 1 of 7

Los Angeles

Letzte Woche war ich in Los Angeles. Diejenigen unter Euch, die denken: “Aha, er macht Urlaub” haben sich allerdings geschnitten. Ich war dort auf dem Robinson Safety Course. Ein Sicherheitstraining des Hubschrauberherstellers, dessen Drehflügler wir hier durch die Luft bewegen.

Ich flog also am Sonntag morgen nach L.A. um mir völlig planlos und allein eine der größten Städte auf diesem Kontinent anzusehen. Da ich um 10:00 Uhr morgens dort landete, und ich den Sonntag keine weiteren Verpflichtungen hatte, wollte ich mir die Stadt ein wenig ansehen.

Nachdem ich ca. 20 Minuten mit dem Flughafenbus bis zur offiziellen Busstation brauchte – ja, LAX ist kein kleiner Flughafen – wartete ich dort erstmal 30 Minuten auf den ersten Bus nach Downtown. Dieser war dann circa eine Stunde dorthin unterwegs. Ich dachte mir, dort fang ich mit meiner Sightseeing-Tour mal an. Nach erwähnter fast 2-stündiger Busfahrt brauchte ich erstmal was zu Essen. Subway lachte mich an und einige Zeit später machte ich mich gestärkt auf den Fußweg durch Downtown.

Vorbei an einer kleinen Demo gegen den Paragraph 8, der gleichgeschlechtliche Ehe verbieten soll, erkundete ich die “Innenstadt” von L.A.. Dann fuhr ich noch mit der U-Bahn zu den Universal Studios um dort einen Blick zu riskieren. Nachdem ich dort fertig war und ich leider keine Ahnung hatte, wo ich den Walk of Fame finden könnte, stieg ich einfach an irgendeiner weiteren Station aus, Hollywood / Vine …

Los Angeles Downtown Broadway

Image 1 of 23

Als ich aus der Station auf die Strasse trat, stand ich direkt auf einem Stern. Na, wenn das mal nicht Glück ist. Also verbrachte ich dort noch einige Zeit um mich dann auf den Weg ins Hotel zu begeben. Da ich ein Tagesticket hatte, plante ich meinen Weg mit öffentlichen Verkehrsmitteln auf den Karten in der U-Bahn-Station und begab mich dann auf ein kleines Abenteuer. Hätte ich da geahnt, was mich erwartet – das Bus-System in L.A. ist sowas von unzuverlässig – hätte ich vielleicht ein Taxi vom nächstgelegenen Bahnhof genommen.

Eigentlich sollte von einem Bahnhof ein Bus direkt zum Hotel gehen. Dem war allerdings nicht so, und so brauchte ich von Hollywood bis zum Hotel ca. drei Stunden, wobei schätzungsweise die hälfte davon Fussmarsch war. Immerhin konnte ich zwischendurch doch mal zwei Busse nutzen, und man muß fairerweise sagen, daß die Busfahrer sehr nett waren und mir sehr geholfen haben meinen Weg zum Hotel zu finden.

Die nächsten 3 Tage sollten dann aus viel Theorie bei Robinson Helicopters bestehen. Es war sehr interessant und wir lernten doch einige Dinge, die wir noch nicht über unsere kleinen Miefquirle wußten. Unter anderem machten wir eine Führung durch die Produktionshallen.

Am Mittwoch hatte ich dann gleich morgens meinen Flug mit einem Fluglehrer von Robinson. Da wir den Flug genießen sollten, und uns dort ja auch nicht auskennen, mußten wir uns um Funk und Orientierung nicht viel Gedanken machen. Wir übten diverse Manöver wie Out of Ground Effekt Hover, Settling with Power und vor allem Autorotationen. Vorwärts, Rückwärts, Seitwärts, alles was ein Hubschrauber so hergibt.

Sehr interessant war vor allem auch der simulierte Ausfall des Heckrotors. Im Hover, also nur ca. einen Meter über dem Boden, gab der Lehrer langsam volles rechtes Pedal. Durch das Drehmoment des Hubschraubers – der Hauptrotor dreht linksherum, also dreht sich der Rumpf rechtsherum – und das Pedal, fängt der Hubschrauber an sich wie ein Kreisel nach rechts zu drehen. Nach 5-6 Umdrehungen sollte ich dann einfach das Gas abdrehen, und wie von Geisterhand hört der Hubschrauber auf zu rotieren.

Natürlich hat er dann aber keine Kraft mehr sich in der Luft zu halten, also sinkt er zum Boden. Um die Landung etwas sanfter zu gestalten muß man nun nur noch den Collective (die Handbremse) ziehen und schon ist man sicher am Boden. Ganz einfach …

Roland, Thomas und Paolo machten an diesem Tag noch einen weiteren Flug in einer Robinson R44 über L.A.. Von diesem Flug stammen die Luftfotos in der Galerie. Sie sind also leider nicht von mir persönlich, aber zeigen ein wenig von dem, was ich teilweise auch während meines Fluges gesehen habe. Leider habe ich die Hollywood Hills mit den berühmten Buchstaben nicht gesehen, aber ich hab mir sagen lassen, daß die eh nur aus altem, morschen Holz bestehen.

Abends waren wir meist noch unterwegs was Essen und ein wenig Strand im dunkeln ansehen.

Alles in allem war es eine schöne und interessante Zeit in Los Angeles. Außerdem war es mal ganz gut eine Pause vom Lehrpläne schreiben zu haben. Nun geht es aber wieder weiter …

CFI-Training

Heute hatte ich meinen inzwischen dritten Flug im CFI-Training. Das heißt Certified Flight Instructor, oder auf neudeutsch Fluglehrer. Langsam gewöhne ich mich an den neuen Blickwinkel. “Neuen Blickwinkel?” werdet Ihr Euch fragen? Jaahaaa, denn logischerweise sitzt der Fluglehrer ja auf der linken Seite des Helikopters. Bisher bin ich immer rechts geflogen und nun plötzlich links.

Was daran so besonders ist? Obwohl wir alle Flugkontrollen – also den Stick, den Collective und die Pedale – zwei mal im Hubschrauber haben gibt es natürlich nur eine Mittelkonsole. Da man den Cyclic (den Stick) nicht loslassen kann, muß man mit der linken Hand die Instrumente in der Mitte bedienen. Und was noch viel schlimmer ist, man hat einen anderen Blickwinkel. Irgendwie fliegt sich der Heli anders von dieser Seite. Glücklicherweise habe ich mich inzwischen ganz gut dran gewöhnt, doch mein erster Pickup, also vom Boden in den Hover kommen, war eine Katastrophe. Fast als wäre ich noch nie einen Hubschrauber geflogen.

Doch es geht hurtig weiter mit dem Training. Wir fliegen Manöver, die ich bisher nur vom Hörensagen kannte. So zum Beispiel Zero-Airspeed Autorotationen, vertikale Maximum Performance Takeoffs, oder “schnelle” Steep Approaches. Obwohl ich weit weg von Euch bin, sehe ich Fragezeichen über Euren Köpfen aufsteigen.

Normalerweise fliegen wir Autorotationen ja immer mit 65 Knoten. Zero-Airspeed Autos fangen bei null Airspeed an. Also einem Hover in großer Höhe. Oder wir bremsen während einer Autorotation auf null ab, und beschleunigen dann wieder. So kann man zum Beispiel – wenn es die Höhe zuläßt – seinen Landespot besser treffen. Für die entgültige Landung brauchen wir natürlich wieder 65 Knoten.

Ein vertical Max-Performance Takeoff ist das senkrechte starten bis kurz bevor der Heli keine Kraft mehr hat. Dann wird es Zeit zu beschleunigen, da wir sonst wieder Höhe verlieren, und das wollen wir auf keinen Fall.

Ein Steep Approach ist eine steile Landung. Also ein steilerer Anflugwinkel als normalerweise. Diesen fliegen wir sonst immer relativ langsam, sowohl die Sinkrate (300ft/min) als auch die Fluggeschwindigkeit (gerade noch ETL). Der schnelle Steep Approach wird nun mit mehr als doppelter Sinkgeschwindigkeit geflogen, und ca. doppelter Vorwärtsgeschwindigkeit. Mit 700 Fuss pro Minute und 30-40 Knoten Geschwindigkeit auf den Landeplatz zufliegen, dann bremsen, und eine running Landing hintendran. Running Landing war eine Landung wo wir über die Landebahn rutschen und möglichst wenig Leistung vom Motor benutzen.

Während dieser ganzen Manöver muß ich auch noch schön kommentieren was wir machen, denn schließlich muß ich dem Schüler später ja erklären was er machen muß.

Morgen geht es dann erstmal wieder mit Theorie weiter. Im Moment schreibe ich Lehrpläne wie ein Irrer und trage sie vor unserer kleinen Klasse vor. Dafür wurden wir nochmal geteilt, sind also nur 3 Schüler. 36 Lehrpläne an der Zahl muß ich erstmal machen, und ich habe erst 25 fertig. Das bedeutet, daß ich im Moment nur aus meinem Zimmer komme um entweder zur Schule zu fahren, was zu essen, oder hin und wieder eine Runde Sport zu machen.

Am Sonntag habe ich sozusagen eine kleine Pause. Ich fliege nach Los Angeles. Dort findet der Robinson Safety Kurs statt. Ein Hubschrauber Sicherheitskurs direkt vom Hersteller unserer kleinen “Miefquirle”. Das wird bestimmt interessant, und ich komme für ein paar Tage mal raus hier.

nächster Test “Grundlagen des Lehrens” bestanden

Kaum 2 Wochen nach dem Commercial Checkride stand die nächste Prüfung an. “FOI” – Fundamentals of Instruction – klingt auf Deutsch (siehe Überschrift) ziemlich hochgestochen. Dies ist ein Teil der CFI-Ausbildung und war wohl eine der einfachsten Prüfungen, da sie nur aus ca. 200 Fragen bestand. Trotzdem ist es ein offizieller Test und so bestand ich diesen am Dienstag mit 100%.

Seit gestern geht es nun um die Regulations. Also die Luftfahrtgesetze. Da haben wir ja schon eine Menge für den Private und den Commercial gelernt, aber nun wird das ganze unter dem Gesichtspunkt betrachtet, daß wir das ja auch einem Schüler beibringen müssen. Außerdem gibt es natürlich für Lehrer noch weitere Vorschriften, die es zu beachten gibt.

Commercial Checkride bestanden

Eigentlich gibt es diesmal nicht viel zu schreiben. Ich habe nach langem Warten auf den Checkride diesen bestanden und darf mich nun offiziell “Berufspilot” schimpfen. Nachdem wir die letzten 2 Wochen kaum fliegen konnten und ich nur einen Flug – meinen letzten Henkersflug – vor einer Woche hatte, war es heute so weit. Nach 2,5 Stunden Theorie und etwas über einer Stunde Flug halte ich nun einen Fetzen Papier in den Händen. Meine temporäre Commercial Pilot License.

Während meiner Prüfung fand die Einführungsstunde in das CFI-Training (Certified Flight Instructor) statt. Also die Fluglehrerausbildung. Morgen bekomme ich eine Zusammenfassung darüber und dann geht es direkt mit der CFI-Ausbildung weiter.

In der Zwischenzeit genemige ich mir ein kleines Bierchen.

Besuch meiner Eltern und Commercial Checkride steht bevor

Seit einigen Tagen sind nun meine Eltern hier in Portland und ich nähere mich nach bestandenem Stagecheck mit großen Schritten dem Commercial Checkride. Und wieder mal ein kleiner Gastbeitrag, diesmal von meinen Eltern:

Hallo, hier ein Gruß an alle Freunde, Fans und Familienmitglieder von Ingo´s Heliblog.

Petra und ich sind nun schon seit Dienstag 16.09. hier in Hillsboro. Thomas (Danke Thomas) und Ingo haben uns nach einem gemütlichen und pünktlichen Flug in Portland abgeholt. Anschließend waren wir direkt schon mal auf dem Flughafen Hillsboro und haben dem Flugbetrieb zugeschaut, auch von Ingo konnten wir einige Flugmanöver sehen (stolze Eltern). Leider haben wir den geplanten Flug ans Meer mit Ingo erst einmal storniert, da an der Küste eine dichte Wolkendecke war, aber vielleicht klappt es ja später. Statt dessen haben wir einen Poolnachmittag, tat nach dem langen Flug auch sehr gut, und einen Besuch in Downtown Portland gemacht.

Gestern, Freitag haben wir unser gebuchtes RV (Wohnmobil) abgeholt. Nach einem umfangreichen Einkauf und dem Einladen unseres RV haben wir das erste mal ohne Jetlag geschlafen. Nach unserem gemütlichen Frühstück mit Ingo fahren wir nun los. Ingo hat noch eben den Wetterbericht nachgeschaut – schönes Wetter an der Küste – hier ist es heute bedeckt und so freuen wir uns auf unsere Tour – 20 Tage durch Oregon und Washington.

Ab 09. Oktober sind wir dann wieder hier in Hillsboro mit hoffentlich vielen schönen und neuen Eindrücken. Vielleicht hat Ingo bis dahin auch schon seine Prüfung als Commercial Pilot bestanden, dann werden wir sicherlich ein bisschen feiern.

Bis dann Petra & Olaf