Commercial, Instrument und Urlaub

Nachdem ich nun einige Zeit nichts mehr geschrieben habe wird es wohl Zeit einen aktuellen Stand durchzugeben. Insgesamt bin ich nun schon ca. 38 Flugstunden im Commercial unterwegs. Jon und ich sind diverse Cross-Countrys zusammen geflogen und ich bin zwischendurch auch mal Solo geflogen. Ich habe mit Commercial- und Instrumenttheorie angefangen und demnächst steht auch schon der erste Stagecheck vor der Tür. Diesen wollte ich noch vor meinem Heimaturlaub erledigt haben, damit ich mich nach meiner Rückkehr nicht gleich damit beschäftigen muß.

Es heißt also weiterhin schön lernen. Vor allem der Stoff für die Instrumentenlizenz ist komplett neu und nicht so ganz einfach.

Außerdem bekommen wir demnächst einen neuen Mitbewohner, da unser Andreas auszieht. Der “neue” wird ein Norweger sein, so wird wohl demnächst in unserer Wohnung nicht mehr fast ausschließlich Deutsch gesprochen.

In 2,5 Wochen ist dann erstmal Heimaturlaub angesagt. Allerdings werde ich nicht ohne Lernmaterial nach Hause fliegen.

Commercial X-Country und anderes

Nachdem ich nun ja offiziell Privatpilot bin, kann es jetzt richtig losgehen. Die Ausbildung zum Commercial-Pilot. Den darauffolgenden Tag hatten wir nur einen Flug nach Portland-Downtown und noch kurz nach Norden, nach Woodland State. Glücklicherweise hab ich diesen Flughafen auch schon ganz alleine gefunden. Abends haben wir dann meine Lizenz gefeiert. Ich mußte mich ein wenig zurückhalten, denn am nächsten Tag hatten wir schon wieder einen Flug gebucht. Diesmal ein 4-Stunden-Block um endlich mal richtig X-Country zu fliegen.

Also setzte ich mich vor der Party noch hin und machte den Flugplan fertig. Von Hillsboro nach Nordwesten an die Küste und dann nach Norden Richtung Astoria. Von dort dann die Küste Richtung Süden bis Tillamook und von dort querfeldein zurück nach Hillsboro.

Um kurz nach 8:00 starteten wir unseren Heli und flogen erstmal in die West Practice Area, dann nach Norden an den Highway 26 und dann nach Nordwesten. Über Berge und Täler hinweg bei wunderschönem sonnigem Wetter. Da es noch früh am Tag war, hingen in einigen Tälern noch Nebel und Wolken. Einfach traumhaft!

Vorbei am Saddle Mountain – auf dem wir wenn kein Schnee liegt auch Off-Airport-Landungen machen – kamen wir dann zur oregonischen Pazifikküste. Die Berge schoben sich unter uns zurück und vor uns lag der Strand von Seaside. Der Küste folgend flogen wir nach Astoria, wo wir landeten. Nachdem wir unseren Heli aufgetankt hatten, genemigten wir uns noch einen Kaffee im Cafe auf dem Airport.

Nach dieser kleinen Pause ging es weiter Richtung Süden über Nehalem nach Tillamook. Von dort dann querfeldein zurück nach Hillsboro. Was Jon und mich überrascht hat, war meine Navigation. Die von mir ausgesuchten Checkpunkte fand ich alle sofort und erreichte sie auf 10-30 Sekunden genau.

Die folgenden Tage plante ich noch einige X-Country-Flüge. Nach Newport an der Küste, nach Süden Richtung Albany – wo wir auch schon auf unserem Nachtflug waren – und nach Norden direkt über den Portland International Flughafen an einige Seen im Süden des Mount St. Helens. Portland International wollten wir dabei tatsächlich direkt über den Tower durchqueren. Da dies ein “Charlie”-Airspace ist, ist das ganze natürlich ein wenig aufwändiger als über niederwertigeren Flughäfen zu fliegen.

Wir kreisten also südlich von Portland und kontaktierten den Tower, bzw. Portland-Approach. Also die Anflugkontrolle, der wir unsere Wünsche kundtaten. Von diesen bekamen wir dann einen Transpondercode, den wir auf unserem Transponder einstellen müßen. Das taten wir auch und warteten auf weitere Anweisungen. Offensichtlich stimmte allerdings irgendetwas nicht mit unserem Transponder, denn wir erschienen nicht auf den Geräten des Tower. Wir durften also nicht in den Luftraum fliegen und so flogen wir dann halt drum rum. Irgendwie schade, denn der Weg war so kurz und nun mußten wir mit mindestens 5 Meilen Abstand um den Flughafen herumfliegen.

Der weitere Flug war dann allerdings sehr schön. Ich fand noch einen Flughafen, der ziemlich schwer zu finden ist, da er nur aus einer Graspiste besteht. Allerdings hatte ich ein kleines technisches Hilfmittel – ein VOR – an Bord. Dies kann man auf spezielle Sender einstellen und so einem Kurs folgen.

Einige Tage später flog ich dann mal wieder nur Manöver, da auch das weiterhin geübt werden will. Der eigentliche Grund war allerdings, daß wir eine Paddeltour machen wollten und ich dafür nicht so lange fliegen konnte. Ich verkürzte dafür einen Doppelblock auf den einfachen Block. Am Tag darauf allerdings plante ich einen längeren Flug. Über 6 Stunden den Columbia River stromaufwärts nach The Dalles und dann nach Süden nach Madras. Auf beiden Flughäfen mußten wir nachtanken um dann wieder nach Nordwesten direkt am Mount Hood vorbei wieder nach Hause zu fliegen.

Dies war wohl mit einer der schönsten Flüge überhaupt.

Zu all diesen Flügen, der Party und auch das Paddeln gibt es einige Fotos in der Galerie.

Pama, Torsten und Sandra auf meiner Feier zum Privatpiloten

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Privatpilot

Heute war mein Checkride mit Dale Morris. Erst nocheinmal eine mündliche Prüfung und danach der eigentliche Checkride. Im mündlichen Teil fragte mich Dale wieder über einige theoretische Dinge aus. Nachdem ich ja letzte Woche den fast 4-stündigen Stage-Check hinter mich gebracht hatte, war diese Stunde relativ unspektakulär.

Nach einer kleinen Pause machte ich dann den Preflight und nachdem Dale am Heli erschien ging es los. Da Dale nur als Passagier agierte wies ich ihn noch wie einen normalen Passagier ein. Wie er den Gurt zu benutzen hat und noch einige andere Dinge. Nachdem wir im mündlichen Teil schon darüber gesprochen hatten, sagte ich ihm dann aber, daß ich es aufgrund seiner Erfahrung doch mehr als angemessen empfinden würde, wenn er in einem echten Notfall doch bitte die Controls übernehmen würde.

Nachdem ich auf meinen Stagechecks immer Funkprobleme hatte, durfte das heute natürlich auch nicht fehlen. Ich konnte den Tower kaum verstehen und so verzögerte sich unser Abflug ein wenig weil ich unweit des Flughafens kreisen mußte um nicht durch den Anflugbereich des Runway 20 zu fliegen.

Kurz danach flogen wir über Forest Grove und Dale wollte, daß ich den Skyport finde. Da ich diesen nur einmal gesehen hatte, hoffte ich stark, daß ich ihn finden würde. Also flogen wir Richtung Norden und kurze Zeit später waren wir dann aber dort. Dann machten wir noch ein Settling with Power. Dabei kamen wir dem Hillsboro Luftraum ein wenig nahe und dann passierte das, was alle erzählten. Dale wurde ein wenig lauter und versuchte mich unter Druck zu setzen.

Wir flogen dann noch einen simulated Low-RPM und einen Off-Airport um dann zum Flughafen zurück ins Charlie-Pattern zu fliegen. Im Charlie-Pattern flogen wir dann noch einige Manöver, zu denen es teilweise Kommentare von Dale gab. Dann sagte er plötzlich: “OK, fly back to the ramp”. Das war der Moment in dem ich dachte, daß es das gewesen wäre. Durchgefallen! Mist verbockt. Alles schlecht.

Nachdem wir gelandet waren kam noch der Post-Flight und auf dem Fußweg zurück in die Schule sagte er dann daß ich bestanden hätte. Ein riesen Stein fiel mir vom Herzen und ein Grinsen meißelte sich mir ins Gesicht. Ein wenig Papierkram mußte noch erledigt werden und nun bin ich offiziell ein “Privat Pilot Rotorcraft”.

Zwischenstand Privatpilotenlizenz

Da sich jetzt einige Tage nichts tun wird, hier ein kleiner Zwischenbericht:

ich habe vorgestern meinen zweiten Flug mit Daniel gehabt. Da ich bei meinem ersten Stage Check 2 ja die Autorotationen “versaut” habe mußte ich nochmal mit ihm fliegen. Jon und ich hatten vorher nochmal geübt und so war ich diesmal gut vorbereitet um Daniel einige schöne Autorotationen zu zeigen.

Da er leider vergessen hatte mich für das Charlie-Pattern einzutragen, flogen wir nach Mulino. Dort hatten wir unsere Ruhe und ich flog erstmal einen normalen Anflug. Dieser lief wunderbar und so sollte ich dann eine Autorotation fliegen. Die war wunderbar, was mir Daniel auch bestätigte. Die darauf folgende 180-Grad Autorotation lief ebenso wunderbar. Daniel wollte dann noch Hover-Autorotationen sehen und dann flogen wir wieder nach Hause.

Auf dem Nachhauseweg fragte er mich, ob er mir eine Zero-Airspeed-Autorotation zeigen solle. Klar wollte ich eine sehen und so stiegen wir auf 2000 Fuß und verlangsamten unseren Flug, so daß wir einen Hover machten. Dann drehte Daniel das Gas ab und wir begannen zu sinken. Senkrecht nach unten. Er zeigte mir dann in der Autorotation noch Pedal-Drehungen, nahm dann langsam Geschwindigkeit auf – alles in der Autorotation – und steuerte dann auf den Landeplatz zu. Circa 500 Fuß über dem Boden gab er dann wieder Gas und wir setzten unseren Heimflug fort.

Es war eine schöne Demonstration was man alles machen kann, selbst wenn man einen Motorausfall in einem Hubschrauber hat.

Jetzt muß ich leider noch einige Tage warten um meinen Private-Checkride machen zu können.

Woodburn Factory Outlets und Portland

Nachdem Roland und ich einige Tage frei hatten, beschlossen wir uns einen Tag ein Auto zu mieten und nach Woodburn zu fahren um uns die dortigen Outletstores anzusehen. Anschließend wollten wir nach Portland fahren um uns die Innenstadt mal bei Tageslicht und in Ruhe anzusehen.

Gesagt getan war es gestern so weit und wir standen früh auf um uns das Auto zu mieten. Dies war problemlos möglich und kurze Zeit später fuhren wir – dank meines Navis – zielsicher Woodburn entgegen. Einige Meilen südlich von Portland gelegen sind dort diverse Outletstores in einer Art Zentrum gebaut. Als wir dort ankamen und vor der Übersichtskarte standen konnten wir unseren Augen fast nicht trauen. Circa 60-70 Geschäfte – jedes ein Factory-Outlet – das Einkaufsparadies für jeden Europäer.

So brauchten wir fast 4 Stunden um uns ein wenig umzusehen und den ein- oder anderen Dollar auszugeben. Ich kaufte mir zwei paar Nike Turnschuhe für etwas unter 80 Dollar (ca. 50 Euro) und zwei Shirts von Ralph Lauren für unter 20 Dollar (ca. 12 Euro). Roland konnte seine Finger nicht von einer Jacke von Ralph Lauren lassen, die von 350 auf 99 Dollar gesetzt war. Was diese in Deutschland kosten würde wagten wir nicht mal zu überschlagen.

Wer auch immer mich hier in Amerika besuchen kommt, wird definitiv einen Tag in Woodburn einplanen wollen.

Nach einer kleinen Mahlzeit machten wir uns auf den Weg nach Portland Downtown um uns dort auch mal bei Tag umzusehen. Wir waren zwar schon 2 Mal dort, aber immer Abends. Nun sahen wir uns auch dort einmal um. Portland ist eine ziemlich schöne Stadt. Diverse Parks, ziemlich viel grün und vor allem ist eigentlich alles vom Zentrum aus zu Fuß zu erreichen. Auch ein kleiner Spaziergang am Willamette River durfte nicht fehlen. Dieser führte uns dann auch am Heliport vorbei, den wir zum ersten Mal “von unten” sahen.

Portland Downtown

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Stage 2-Check

Bevor es zur richtigen Privatpilotenlizenz geht, wird in der Schule ein zweiter Stagecheck gemacht. Dieser besteht abermals aus einem mündlichen und einem praktischen Teil.

Gestern saß ich mit Daniel Johansson fast vier Stunden in der Schule und er fragte mich über sämtlichen gelernten Stoff aus. Angefangen von der allerersten Stunde Aerodynamik über elektrische Systeme, aeronautische Karten und Regulierungsbestimmungen bis hin zu Wetter und Schwerpunktbestimmung. In einigen Punkten gingen wir sogar mehr ins Detail als notwendig. So erntete ich ein kleines Lob als ich die spezielle Aufhängung des Heckrotors sehr gut und detailliert beschrieben hatte.

Nach den fast vier Stunden gratulierte er mir zur bestandenen Prüfung.

Heute dann folgte der praktische Teil. Durch das schlechte Wetter der vergangenen Tage hatte ich etwas weniger Manövertraining als ich mir gewünscht hatte, aber nun ging es los. Nach dem Preflight kam Daniel auf den Center-Tiedown und wir setzten uns in den Heli. Nach erfolgreichem Starten stellten wir noch fest, daß wir den von mir vorbereiteten Flugplan nicht öffnen werden, sondern lediglich in die West Practice Area fliegen. Ich hatte mir das schon gedacht, denn erstens war das Wetter nicht gut genug um den geplanten Flug nach Astoria durchzuführen und zweitens hätte der Flug viel zu lange gedauert.

So flogen wir Richtung Westen und Daniel sagte ich solle den Governor – das Gerät, das die Drehzahl automatisch regelt – abschalten und dann eine Low-RPM-Situation simulieren. Bisher hatte das immer Jon gemacht und ich nur die Gegenmaßnahmen eingeleitet, und so kam ich beim ersten Mal leicht durcheinander. Beim zweiten und dritten Mal lief dann aber alles so wie es sein sollte.

Etwas später stiegen wir dann auf 2000 Fuss und machten ein Settling with Power-Manöver. Auch das war kein Problem. Dann wollte Daniel eine Off-Airport-Landung sehen und suchte uns einen Spot aus. Nachdem ich die nötigen Checks gemacht hatte beschlossen wir dort zu landen. Den ersten Anflug brach ich allerdings ab, da wir etwas zu hoch waren. Beim zweiten Anlauf stimmte dann aber alles und so hoverten wir kurze Zeit später auf einer Lichtung mitten auf einem Feldweg. Daniel äußerte sich sehr zufrieden über die Landung und den darauf folgenden Start und so flogen wir dann zurück Richtung Hillsboro um im Charlie-Pattern noch einige Runden zu drehen.

Nachdem die ersten Manöver nicht schlecht verliefen, wollte Daniel Autorotationen sehen. Leider ließ ich zwei mal zu, daß die Nase unseres Heli nach unten kippte und so die Rotor-Umdrehungen etwas zu hoch waren. Auch meine Hover-Autorotationen waren ein klein wenig hart, und so sollte es nicht reichen um den Check zu bestehen.

Nachdem wir wieder den Heli gelandet hatten sagte Daniel, daß ihm der Flug eigentlich sehr gut gefallen hat und ich einen guten Eindruck gemacht hätte. Leider aber – und ich konnte das nachvollziehen – konnte er mich durch die verpatzten Autorotationen nicht bestehen lassen. So werden Jon und ich noch zwei, drei Stunden Autorotationen und auch nochmal Low-RPM-Manöver üben. Dann ist der Stage-Check aber locker bestanden.

Für's "Vertical Magazine" Photoshooting wurden alle Helis schön aufgereiht.

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