Beinah abgebrannt

Und das Beste zum Schluß des heutigen Tages: Jasna hatte noch Besuch und unterhielt sich in der Küche, ich war am Lesen in meinem Zimmer, als plötzlich irgendetwas zu piepen begann. Als es nach einigen Minuten nicht aufhörte gingen wir nach draußen um festzustellen, daß es aus der Wohnung unter uns kam. Jasna machte noch Scherze daß die sich da abbrennen würden, sagte jedoch daß es häufiger so komisch riechen würde. Als wir dann aber am Türschlitz rochen, es dort unglaublich stank und das piepen nicht aufhörte kam es uns dann doch komisch vor.

Jasna machte Radau an der Tür und ich lief ums Haus um zu versuchen durch eines der Fenster etwas zu erkennen. Es brannte überall Licht und die Jalousien waren überall zu. Ich zog dann einfach präventiv an der Terassentür und siehe da: sie war offen! Ein Schwall von Gestank und Rauch kam mir entgegen. Jasna stürmte hinein, und kam nach kurzer Zeit wieder heraus und meinte der Herd wäre an und irgendwas würde da vor sich hinbrutzeln. Da der Herd nicht weit von der Tür entfernt war, sprang ich hinein und schaltete ihn aus. Zum Glück brannte noch nichts, aber die ganze Wohnung war voller Rauch. Abwechselnd liefen wir hinein um die Fenster zu öffnen.

Kurze Zeit später rief ein Nachbar beim Manager an, der dann auch schnel vor Ort war. Nach mehreren Rücksprachen entschied er nicht die Polizei zu rufen. Wir ließen die Wohnung noch einige Zeit offen um sie durchzulüften. Leider zog der ganze Rauch natürlich auch in unsere Wohnung, weshalb wir jetzt auch kräftig lüften müssen um den Gestank halbwegs wegzubekommen.

Jetzt weiß ich, warum May mir in der Flugschule so einen langen Vortrag über Verbote und andere mir völlig überflüssig erscheinende Dinge machte. Der Manager meinte er hätte das in den letzten 5 Monaten mehrmals gehabt. Unsere chinesische Mitbewohnerin hat das ganze kaum interessiert. Ich dachte sie wäre garnicht da, aber Jasna scheuchte sie dann aus ihrem Zimmer.

Im Nachhinein betrachtet ist es total krank und vor allem wirklich gefährlich: in der Wohnung lief ein Laptop, das Licht war überall an, die Heizung auf 100 gestellt und auf dem Herd kochten lecker Knochen vor sich hin. Und das ist kein Witz!!!

Der Anfang

So, nun bin ich 2 Tage hier und es geht langsam los. Noch immer vom Jetlag geschlagen, wache ich meist früh um 5:00 oder 6:00 auf und kann dann nicht weiterschlafen. Abends versuche ich krampfhaft wach zu bleiben um endlich in den richtigen Rhythmus zu kommen.

Gestern war nun die erste Theoriestunde. Es macht Spaß mit Jon zu lernen. Er kann gut erklären wenn ich etwas nicht sofort verstehe. Meist sind mir die englischen Begriffe nicht geläufig. 1,5 Stunden lang – nur durch eine kleine Raucherpause für Jon unterbrochen – ging es darum was es denn für Teile an einem Helikopter zu finden gibt. Die kleine Pause zwischendurch ist sehr gut, so kommt man kurz an die frische Luft und kann ein wenig schnacken bzw. muß nicht nonstop konzentriert sein.

Danach war ich noch in Beaverton, zwischen Hillsboro und Portland gelegen, um nach einer Möglichkeit günstig Geld überweisen zu können zu suchen. Das war jedoch ein Reinfall. Nun ja, jetzt kenne ich ein wenig mehr die Umgebung und habe auch mal das örtliche Nahverkehrsnetz – für Amerika unverhältnismäßig gut ausgebaut – testen können.

Heute nun – am Freitag – war die Theorie erst für 15:00 angesetzt. Netterweise aber war um 12:00 das monatliche BBQ auf dem Plan. Bei Burger und Hotdogs zwischen Helikoptern und Flugzeugen konnte man bei 2 Grad Außentemperatur frierenderweise mit netten Kollegen schnacken. Sehr schöne Geschichte, macht aber im Sommer bestimmt gleich noch doppelt so viel Spaß. Jedenfalls hab ich mir nach bester amerikanischer Art den Magen vollgeschlagen. Also muß ich wohl doch langsam anfangen zu laufen. Die Route rund um den Flugplatz dürfte ca. 10 km weit sein – genau richtig!

lecker Burger zwischen Helis

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Außerdem habe ich mir von May zwei Mobilfunkläden zeigen lassen. Bei einem war ich auch gleich. Allerdings verkaufen die nur komplette Prepaid-Handys – angeblich ohne SIM-Karte. Wie das funktioniert ist mir allerdings schleierhaft. Mein deutsches Samsung U-700 hat jedenfalls zu großer Bewunderung bei den Angestellten geführt, denn dieses Handy gibt es hier garnicht. Was soll ich sagen …

Dann die zweite Theoriestunde mit Jon, der mich natürlich etwas abgefragt hat und nicht damit gerechnet hat, daß ich das alles weiß. Er fragte gleich, ob ich nur in den Büchern lese, weil ich wach bleiben will, oder ob ich das generell vorhätte. Eigentlich schon. In unserer kleinen Raucherpause haben wir nach meinen Fingerabdrücken gefragt. Diese sind soweit in Ordnung. Nun steht also den Flugstunden nichts mehr im Weg. Die erste ist auch gleich für morgen angesetzt. Hoffen wir mal, daß das Wetter mitspielt und es tatsächlich losgehen kann.

Der erste Tag

Nach einer durchgemachten Nacht, stand wie versprochen Jon vor der Tür. Am Flughafen Hillsboro angekommen zeigte er mir die Schule, die Hangar und die wichtigsten Ansprechpartner für sämtliche Formalitäten. Außerdem hatte ich einen Termin mit May, um beim Sheriff abermals Fingerabdrücke nehmen zu lassen. Außerdem mußten wir nochmals zum Doktor um ein neues Medical ausstellen zu lassen, da meines leider ohne Student-Number – also unbrauchbar – ausgestellt war. Danach hatte ich kurz Zeit noch ein paar Sachen einzukaufen um dann mit Jon eine Menge Papierkram zu erledigen. Außerdem beschafften wir mir die ersten Bücher und weiteres. Dies sollte dann auch für den ersten Tag reichen. Sobald die Fingerabdrücke vom Sheriff zurückkommen kann es mit dem Fliegen losgehen. Für Samstag ist schon meine erste Flugstunde eingetragen. Morgen wird es mit Theorie losgehen … na dann, let’s start!

Ankunft in Amerika

Nach langer Wartezeit, diversen Abschiedsfeiern und Tränen war es gestern soweit. Flughafen Hamburg, durch den Vorabendcheckin hatte ich schon meine Sitzplätze in beiden Flügen reserviert – einmal erste Reihe und Notausgang beim zweiten Flug. Die Koffer mußten nur noch abgegeben werden.

Es ging alles ganz schnell – schon wenige Minuten später saß ich im Flugzeug, 9 lange Stunden vor mir. Viel gibt es über den Flug nicht zu sagen. Mittelmäßiges Essen und mittelmäßige Filmauswahl, was mich nicht davon abhielt mir 3 davon anzusehen. Aber ein Ziel vor Augen. Ankommen und das möglichst ohne zu schlafen, um nicht völlig dem Jetlag ausgesetzt zu sein. Zwischendurch einige Highlights wie das Überfliegen von Grönland. Da weiß man dann warum man Pilot werden möchte. Ein unglaublich beeindruckender Blick.

Nach 9 Stunden Flug, den ich mit ausgestreckten Beinen hinter mich gebracht hatte ein ziemlich trister Newark-Flughafen in New York. Nun gut, um Passagiere abzufertigen langt es gerade noch. Also als erstes zur Immigration. Hier zeigte sich, daß alles in Ordnung war. Ein sehr netter Beamter hielt einen kurzen Plausch mit mir was ich denn so vorhätte. Währenddessen wurde mir – mal wieder – ein Fingerabdruck genommen und ein Foto gemacht. Aber da alles in Butter war, ging es ziemlich schnell weiter zur Gepäckabholung um es 5 Minuten später wieder abzugeben.

Dann schnell wieder durch die Kontrolle und zu meinem Gate, das für die nächsten 6 Stunden meine Heimat werden sollte. Netterweise war gleich gegenüber die Fressmeile. Also gleich mal den Laptop ausgepackt und nach Hotspots gesucht, und bingo, der 2. Anlauf war erfolgreich: Internet for free! Sofort rief ich zuhause an um einen Status in die Heimat durchzugeben. Nach einiger Zeit allerdings war plötzlich das Netz weg. Warscheinlich war mein kleiner Internet-Klau aufgeflogen. Schade eigentlich …

Naja, dann hab ich die Zeit mit Pizza und – nachdem ich eine funktionierende Steckdose gefunden hatte – mit Filmschauen totgeschlagen. So waren die 6 Stunden doch ziemlich schnell rum. Der zweite Flug nach Portland startete dann mit etwas Verspätung, dafür sollten wir aber ca. 20 Minuten früher ankommen. Guter Deal!

Leider allerdings sollte sich mein Plan nicht zu schlafen nun in Wohlgefallen auflösen. Gefühlte 3 Uhr nachts liessen mich über der gezeigten Komödie einschlafen. Toller Plan!

In Portland angekommen hatte ich nichts mehr mit Immigration zu tun, einfach raus, Koffer abholen und fertig. Leider niemand von Hillsboro zu sehen. Also Handy gegriffen, eingeschaltet und “schwupps” stand mein Fluglehrer neben mir. Wie schön, daß ich nichmal zu wählen brauchte.

Jon – aus Norwegen – schleppte netterweise noch eine der schweren Taschen zum Auto und auf der ca. 40-minütigen Fahrt nach Hillsboro plauderten wir über dies und das, wo er herkommt, was in den nächsten Tagen passieren wird und einiges mehr. Nebenbei zeigte er mir gleich den Heliport – ein Parkhaus mit Heli-Landeplatz mitten in Portland – und die “Antenna-Farm”, eine riesige Antennenanlage, die man sehr gut zur Orientierung nutzen kann. Nach einem kurzen Stopp beim Einkaufszentrum (man beachte es war 23:00), wo ich mir noch ein wenig Frühstück kaufte, waren wir dann auch “zuhause”. Kaum war die Wohnungstür offen begrüßte mich schon Jasna, eine Flugschülerin aus Jugoslawien. Sie ist eine meiner Mitbewohnerinnen. Die andere, eine Japanerin, versteckt sich fast die ganze Zeit in ihrem Zimmer.

Wir plauderten noch ein wenig und dann machte ich mich auf den Weg ins Bett. Nun sollte sich ziemlich schnell zeigen was ein Jetlag ist. 0:00 Uhr Ortszeit, 09:00 in Deutschland. Es war mir nicht möglich ein Auge zuzumachen. Und das 7 Stunden lang, da um 08:00 Jon kommen sollte um mich zur Schule abzuholen. Ehrlichgesagt weiß ich nicht mehr genau ob ich vielleicht doch mal kurz geschlafen habe, aber ich glaube nicht.

Beim Checkin am Hamburger Flughafen

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Visa Interview

Heute war ich in Berlin im amerikanischen Konsulat zum Visa Interview. Der Termin war früh morgens um 8:30. Um kurz nach 7:00 bin ich bei Tante Hedi losgefahren. Berlin ist um die Zeit wirklich ziemlich voll und so kam ich auch erst kurz nach Terminbeginn am Konsulat an.

Nach dem oligatorischen Sicherheitscheck war ich dann ziemlich schnell in einem Schalterraum in dem dann auch alles ablaufen sollte. Gleich am Eingang sitzt eine Konsulatsbeamtin, die alle benötigten Formulare kurz auf Vollständigkeit checkt. Leider war der Hintergrund meines Fotos nicht hell genug und so mußte ich noch eines in einem Fotoautomaten nachmachen lassen. Dann war ich auch schnell an der Reihe. Doch erstmal ging es nur darum die Formulare abzugeben. Einige Zeit später wurde ich aufgerufen um Fingerabdrücke von allen Fingern nehmen zu lassen.

Nach einer weiteren Wartezeit kam dann das Interview an die Reihe. Dieses ist jedoch einiges unspektakulärer als man sich das vorstellt. Die Beamtin checkte nochmal meine Unterlagen und stellte mir einige Fragen was ich denn in den USA machen möchte, ob ich schonmal dort war und ähnliches. Nach wenigen Minuten war aber auch das vorbei und das Visum war genehmigt.

Mein Pass mit dem Visum wird mir in den nächsten Tagen zugeschickt. Ich hoffe nur, daß die Deutsche Post das auch hinbekommt …

Die Würfel sind gefallen

Nach langem Hin- und Her und abwägen – und die Entscheidung ist wirklich nicht einfach gefallen – habe ich mich nun entschieden. Amerika, ich komme!

Die Anmeldung ist inzwischen in Amerika, das Visum wird von der Flugschule beantragt. Es ist garnicht mehr lang, und doch kann ich es kaum erwarten. Außerdem gibt es noch tausend Dinge vor der Abreise zu erledigen. Die Wohnung muß vermietet werden – das ist inzwischen geschehen – und mein Auto verkauft werden. Konten angelegt werden um das Geld später günstig nach Amerika überweisen zu können. Außerdem Versicherungen abgeschlossen werden, einige Möbel verkauft werden, ein Flug muß her, und und und …

Bei der Flugschule soll es um den 20. Januar herum losgehen. Ich hoffe alles klappt so wie ich mir das vorstelle.