Geschafft!

7:00 heute morgen klingelte der Wecker. Ich stand auf und setzte mich sofort an den Computer. Ich mußte noch meinen Instrumentenflugplan fertig machen. Fix noch eine Dusche und ein gemütliches Frühstück um für das kommende gewappnet zu sein. Dann in Ruhe aufs Fahrrad geschwungen und auf zum Flughafen. Den Rucksack zum bersten voll mit Headset, diversen Büchern, Kniebrett und Karten.

Ich war pünktlich am Flughafen und Dale – der Prüfer – ließ auch nicht lange auf sich warten. Seine erste Frage war, ob ich die Fluglehrerprüfung bei ihm gemacht hätte. Ich verneinte und darauf sagte er ich solle mir mal Gedanken machen was denn einen Fluglehrer ausmacht. Ich erzählte, daß ein Fluglehrer seinen Schülern eine angenehme Lernumgebung präsentieren soll und den Schüler auf die etablierten Standard trainieren soll. Wichtig dabei ist die Einstellung des Lehrers und diese auf den Schüler zu übertragen. Genau das wollte er hören und so ging es dann noch knapp 2 Stunden weiter.

Nachdem wir fertig waren gratulierte er mir schon zur bestandenen mündlichen Prüfung. Er war positiv angetan und meinte es wäre soweit eine der besseren Prüfungen gewesen.

Der nächste Teil sollte im Flugsimulator stattfinden und so war ich aufgrund der mündlichen Prüfung positiv gestimmt. Der Flug im Simulator lief auch sehr gut ab. Dale – der den Funk, also die Anflugkontrolle spielte – hatte mich allerdings nicht für den Anflug auf Aurora freigegeben. Glücklicherweise fiel mir das noch rechtzeitig auf und so lief auch dieser Teil zu Dales vollster Zufriedenheit ab.

Der letzte Teil sollte dann im Hubschrauber stattfinden. Nach kurzer Wartezeit bereitete ich den Flug vor, untersuchte den Heli und dann hoben wir ab. Da wir in unserer kleinen Instrumenten-Robbie an der Belastungsgrenze flogen, schlug ich vor statt direkt nach Süden zu fliegen die Abflugprozedur “Farmington 4” zu fliegen. Dies bedeutete in dem Fall, daß wir direkt auf der Landebahn in den Wind starten konnten. Andernfalls hätten wir mit starkem Seitenwind starten müssen.

Mit diesem Flug hatte ich nun meine Instrumentenflugberechtigung erworben. Wir erledigten den Papierkram und gingen wieder raus zum Heli um den zweiten Flug für die Lehrlizenz zu machen. Der Flug war nicht so lang und so hatte ich kurze Zeit später nun auch diesen begehrten Zettel in der Hand.

Der heutige Tag ist wohl einer der denkwürdigsten seit 1 ¼ Jahren. Nach fast 8 Stunden Checkride hab ich es geschafft! Ich habe alle Lizenzen, die ich benötige: CHPL mit IFR und CFII.

Exakt 462 Tage und 5 Checkrides nachdem ich in Hillsboro angekommen bin darf ich mich jetzt zertifizierter Fluglehrer mit Instrumentenlehrberechtigung, oder auch Certified Flightinstructor Instrument (CFII) nennen. Die Freude überwiegt, auch wenn dies nur der erste von vielen weiteren Schritten ist, ist es doch zumindest der wichtigste, denn es ist der Grundstein.

Jetzt wird erstmal ein wenig gefeiert und das was hinter mir liegt muß sich setzen.

ein Tag am Meer

Über das Osterwochenende haben Jessika, Jan, Tim und ich beschlossen ein Auto zu mieten und uns mal ein wenig die Gegend anzusehen. So fuhren wir Samstag den Columbia River flußaufwärts. Also Richtung “Gorge”, so genannt das Tal in den Cascades durch das der Columbia River auf seinem Weg nach Westen fließt. Das Wetter war eigentlich sehr gut und wir fuhren an schönen Aussichtspunkten und Wasserfällen vorbei nach Hood River.

Diese kleine Stadt ist bei Surfern sehr bekannt. Das kommt durch die starken Winde, die in diesem Teil der Schlucht entstehen. Nach einem kleinen Mittagessen fuhren wir weiter Richtung Süden. Wir wollten den Mt. Hood umkreisen und so führte uns die Strasse immer höher, bis wir in Höhen von etwas über 1300 Metern über der Schneegrenze waren. Nur die Strassen und Parkplätze waren freigeräumt. Ab von der Strasse jedoch lag der Schnee meterhoch.

Am Sonntag stieg noch Alexander mit ins Auto. Wir fuhren stromabwärts über Scappoose und Kelso nach Astoria. Diesmal hatten wir richtig schlechtes Wetter und als wir bei Astoria kurz an den Strand gingen dauerte es nur wenige Minuten bis wir sandgestrahlt und durchnäßt waren. Bei Windstärken um die 30 Knoten (ca. 50 km/h) sprangen wir schnell wieder ins Auto und fuhren über Tillamook wieder nach Hause. Natürlich nicht ohne uns zwischendurch einen heißen Kaffee und ein Stück Kuchen in einem schönen, kleinen Cafe zu gönnen.

Auch wenn der zweite Tag ziemlich ins Wasser gefallen ist, war es doch ein schöner Ausflug.

Blick in die "Gorge". Auf dem Felsen in der Mitte ist das Vista House.

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Meine Instrument-Prüfung ist inzwischen für den 22. April angesetzt. Ich hoffe, daß es auch dabei bleibt.

Instrument Stage-Check

Gestern hatte ich meinen letzten Stage-Check. Den Instrument Stage-Check. Dirk und ich waren für 8 Stunden gebucht. Vier Stunden Theorie, zwei Stunden Simulator-Flug und nochmal zwei Stunden für den Heliflug. Zum Glück hatten wir zwischendurch immer eine kleine Pause, so war das ganze dann doch noch halbwegs erträglich durchzustehen.

Nach ca. 3,5 Stunden Theorie war Dirk sehr zufrieden mit mir. Ich hatte auf so gut wie alles immer gute und richtige Antworten parat. Bei einigen Themen haben wir zusammen etwas ausgeholt und noch Details diskutiert, die sonst nicht so auf dem Programm stehen.

Danach fand der Simulatorflug statt in dem wir nach Aurora und McMinnville geflogen sind. Auch das hat sehr gut funktioniert, auch wenn ich erst spät bemerkte, daß meine Pitot-Tube – das ist das Gerät, das die Fluggeschwindigkeit mißt – eingefroren war. Das gemeine dabei ist, daß man solange man die Höhe hält das kaum bemerkt, da die Geschwindigkeit dann einfach gleich bleibt.

Ein zweiter kleiner Fehler war, daß ich beim Anflug auf McMinnville erst ein Navigationsgerät auf einen leicht falschen Kurs eingestellt hatte. Doch das fiel mir dann schnell auf und so blieb ich trotz allem auf Kurs.

Danach stiegen wir in unseren Instrumenten-Heli ein und flogen nach Aurora, wo wir einen GPS-Approach geflogen sind. Also ohne die herkömmlichen Radio-Navigationsgeräte und nur mit dem GPS. Auf dem Weg zurück nach Hillsboro machten wir noch eine Autorotation, eine unusual Attitude und ein partial Panel.

Unusual Attitude bedeutet, daß man die Augen zu macht und den Kopf auf die Brust legt. Meist dauert es nicht lange und man fliegt eine Kurve und auf den Boden zu. Das ist die ungewöhnliche Fluglage, die man dann wieder korrigieren muß. Beim partial Panel wird ein Fluginstrument abgedeckt und man muß anhand der anderen Fluginstrumente indirekt auf die Anzeige des “kaputten” Instruments schließen.

Alles in allem war der Stage-Check sehr gut. Ich fliege noch 1 Stündchen im Simulator und setz mich noch mit Brian – meinem Instrument Fluglehrer – zusammen und dann kann ich mich zur Prüfung anmelden.

Schriftlicher Instrument-Test

Gestern und heute war es soweit die schriftlichen Tests für die Instrumentenlizenz und die Instrumenten-Lehrer-Lizenz abzulegen. Vorher mußte ich noch den schulinternen schriftlichen Test machen.

Also war ich gestern in der Schule um den internen Test zu schreiben. Ich hatte den dafür notwendigen Computer für eine halbe Stunde gebucht, doch Brian – mein Lehrer – meinte das wäre zu knapp. Nun, nach 30 Minuten hatte ich den Test mit 100% abgeschlossen.

Doch leider lief es heute nicht ganz so gut. In den beiden offiziellen Tests, die ich gerade hinter mich brachte, machte ich erst 1 und im zweiten 2 Fehler, was auf ein Endergebnis von 98% und 96% hinausläuft. Doch auch das ist locker ausreichend und so gibt es zur Belohnung gleich Burger und Hotdogs auf dem monatlichen BBQ bei Hillsboro Aviation.

Eine kleine Fahrradtour

Bei ziemlich kaltem – so um die 5 Grad war es – aber wunderschönem Wetter beschlossen Tim und ich heute eine kleine Fahrradtour zu machen. Wir wollten die frische Luft genießen und uns mal Richtung Cornelius Pass bewegen.

Gesagt getan, schwangen wir uns auf unsere Drahtesel und radelten los. Erst an einer ziemlich großen Strasse entlang um auf die nördliche Seite des Highway 26 zu gelangen. Das war ein bischen erschreckend, da man auf einem Fahrrad in Amerika doch eher ein seltener Anblick ist.

Sobald wir den Wighway hinter uns gelassen hatten war es aber schon einiges leerer und schöner zu radeln. Da Cornelius Pass – wie der Name erahnen läßt – ein Pass ist, ging es dann auch ein wenig bergauf. Aber von Zivilisation nur noch vereinzelte Spuren. Hier und dort ein Haus, aber man ist sofort auf dem “Land”. Vorbei an der Helvetia Tavern radelten wir weiter um dann einer Stichstrasse zu folgen. Von dort versprachen wir uns ein wenig die Gegend überblicken zu können.

Der Weg führte uns durch eine Farm auf der Schafe für Alpaka-Wolle standen. Und nicht weit davon entfernt war die Lawendel- und Weihnachtsbaumfarm, sowie der kleine Weinberg. Davon gibts ein paar Fotos in der Galerie.

Blick Richtung Hillsboro

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Auf dem Rückweg kehrten wir noch in der Helvetia Tavern ein um uns einen Kaffee zu gönnen. Eigentlich machte es einen etwas schäbigen Eindruck, aber irgendwie war es kultig. Tausende von Caps hingen an der Decke, aus dem Radio plärrte 80er Musik, die Bedienung war supernett und hat natürlich – kaum waren unsere Tassen leer – sofort wieder frischen Kaffee nachgefüllt. Kostenlos versteht sich von selbst!

Auf dem Heimweg beschlossen wir noch am Flughafen vorbeizufahren. Der Weg führte uns am Hangar von Nike vorbei. Glänzend strahlten uns zwei Gulfstreams unter einer riesigen Amerika-Flagge entgegen. Der Hangar sieht eher wie ein Showroom aus, als ein Ort an dem man Flugzeuge abstellt.

Währenddessen kreiste über uns der Hillsboro Aviation-Longranger und flog Autorotationen auf den Bravo Taxiway an dem wir quasi direkt standen. Also warf ich die Kamera an und filmte eine Zero-Airspeed Autorotation. Da ich ins Gegenlicht filmen mußte, konnte ich nicht richtig erkennen was ich filmte. Deshalb verschwindet der Heli nach unten aus dem Bild, was aber eigentlich erst richtig zeigt wie er – nachdem die Turbine im Leerlauf läuft – vom Himmel fällt.

Longranger Autorotation

CFI-Checkride – zweiter Teil

Nachdem wir gestern nicht fliegen konnten, hieß es heute: auf ein neues! Unser Flug war für 9:30 angesetzt und ich war um kurz vor 9:00 am Flughafen. Mark kam fast gleichzeitig mit mir an, und er meinte daß wir sofort starten sollten, denn im Moment sah das Wetter halbwegs gut aus.

Also schnell die Heli-Unterlagen geholt und raus auf die Ramp um den Preflight zu machen. Danach ging es los, und ich erklärte Mark – einem sehr erfahrenen Piloten mit mehreren zehntausend Flugstunden – wie man einen Hubschrauber in die Luft bekommt. Irgendwie ein komisches Gefühl. Da wir beide sehr große Menschen sind waren wir an der absolut obersten Leistungsgrenze der kleinen Robbie. Im Hover, nur ca. 30 Zentimeter über dem Boden verlangten wir dem Motor alles ab.

Nach dem Start, in Richtung Westen fliegend, sollte ich Mark nun auch noch erklären wie man einen Hubschrauber geradeaus steuert. Nun, auch das ging mir gut von der Hand. Einige Minuten später suchten wir uns einen Landeplatz um die vorgeschriebene Landung im Feld durchzuführen. Die Bedingungen waren schwierig, die Frontscheibe voller Regentropfen, so daß man kaum was sehen konnte, und so war mein Anflug ein klein wenig zu hoch. Doch das war nicht weiter schlimm und wir machten uns auf den Weg zurück nach Hillsboro.

Diese Zeit nutzten wir um ein sogenanntes Low RPM-Manöver zu machen. Ich drehte das Gas ein klein wenig zu, so daß die Rotordrehzahl nach unten ging und das Warnlicht anging. Das entspricht dann ca. 96% Drehzahl. Nun das Gas hochdrehen, den Collective nach unten drücken und gleichzeitig ein wenig den Stick nach hinten ziehen um die Drehzahl wieder in den grünen Bereich zu bekommen. Währenddessen mußte ich das auch beschreiben, bzw. erklären. Also war auch dieses vorgeschriebene Manöver erledigt.

Das nächste war nun eine Autorotation bis zum Boden, die wir im Alpha-Pattern machen wollten. Leider stand der Wind genau rechtwinklig zu unserem Landebereich und so funkte Mark den Tower an und forderte die Landebahn 20 für unser Manöver an. Da wir jedoch nicht die einzigen im Luftraum waren mußten wir einer Cessna folgen, hinter der wir dann unsere Autorotation machen sollten.

Da wir einiges langsamer als eine Cessna sind flogen wir also mit Mühe hinter ihr her und nachdem vor uns noch 3 andere Flugzeuge, die auch auf der Landebahn 20 landen wollten fertig waren hieß es: “Eyes outside, lower Collective, right Pedal, aft Cyclic, roll off Throttle, check RPM, Airspeed, Outside, Throttle into detent”. Mit gutem Wind direkt von vorne landeten wir völlig ohne Motor ganz sanft auf der Landebahn. Dann schnell wieder den Motor auf Drehzahl gebracht, da hinter uns schon der nächste ankam.

Nun hieß es nur noch ohne den Governor – den automatischen Drehzahlregler – zur Ramp zurückzufliegen. Wir bekamen Freigabe vom Tower die nicht benutzte Landebahn zu kreuzen und zurück zu fliegen. Gesagt getan! Nachdem der Heli sanft auf der Ramp zum Stehen kam gratulierte Mark mir zu der sehr schönen Autorotation.

Nach genau einer Stunde fliegen war es geschafft! Ich checkte nochmal den Heli und ging zurück um den Papierkram zu erledigen. Was für ein Gefühl, einen riesigen Stein vom Herzen gerollt zu haben.

Nun bin ich offiziell ein zertifizierter Fluglehrer für Hubschrauber!